Letzten Woche wurde die Region um Myanmar und Thailand von einem schweren Erdbeben erschüttert, eine Entwicklung, die die japanische Regierung aufhorchen lässt. Einem kürzlich veröffentlichten Regierungsbericht zufolge könnte Japan bald von einem verheerenden Mega-Erdbeben heimgesucht werden, das potenziell bis zu 298.000 Todesopfer fordern könnte, wie die Nachrichtenagentur Kyodo News berichtete.
Dieses Ereignis könnte zudem dramatische wirtschaftliche Folgen für Japan nach sich ziehen, mit Verlusten, die möglicherweise bis zu 274 Billionen Yen (etwa 1,7 Billionen Euro) erreichen. Diese Schätzung übersteigt frühere Annahmen um 60 Billionen Yen, eine Anpassung, die aufgrund von Neubewertungen des Inflationsdrucks und veränderten topographischen Daten erforderlich wurde, welche die Ausdehnung von prognostizierten Überflutungsgebieten veränderten.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Erdbeben mit einer Stärke von 8 oder 9 den Nankai-Graben trifft, liegt bei 80 Prozent. Im schlimmsten Szenario eines Erdbebens der Stärke 9 in diesem Bereich müssten rund 12,3 Millionen Menschen evakuiert werden – fast zehn Prozent der Bevölkerung Japans.
Insgesamt wären 764 Gemeinden aus 31 der 47 Präfekturen Japans von Erdbeben oder von dreimeterhohen Tsunami-Wellen betroffen. Ein solch starkes nächtliches Erdbeben im Winter könnte tausende Todesopfer durch Tsunamis und zusammenstürzende Gebäude fordern, wobei bis zu 215.000 der geschätzten 298.000 Todesfälle auf den Tsunami zurückzuführen wären, so der Bericht.
Der Nankai-Graben, eine etwa 900 Kilometer lange tektonische Verwerfung vor der südwestlichen Pazifikküste Japans, ist der Ursprung dieser Gefahr. Die dort aufbauenden tektonischen Spannungen könnten etwa alle 100 bis 150 Jahre ein Megabeben auslösen.
Japan gehört zu den Ländern mit dem höchsten Erdbebenrisiko weltweit. Beim Erdbeben im März 2011 mit einer Stärke von 9 löste das Beben einen katastrophalen Tsunami aus und verursachte schwere Schäden am Kernkraftwerk Fukushima, was über 15.000 Menschenleben kostete.
Mehr zum Thema – Nach einem Erdbeben in Myanmar verzeichnen die Behörden mehr als 1.000 Todesfälle und tausende Verletzte