Heftige Kritik an Baerbocks Nominierung für UN-Posten – “Ein Auslaufmodell”, sagt Ex-Diplomat Heusgen

Im Gespräch mit dem Berliner Tagesspiegel, äußerte sich der frühere Diplomat Christoph Heusgen kritisch über die Nominierung von Annalena Baerbock für eine Position bei den Vereinten Nationen. Besonders beanstandet er die Übergehung von Helga Schmid, einer “international geschätzten Diplomatin”, die zuvor als Präsidentin der UN-Vollversammlung vorgeschlagen wurde. Heusgen, der als außen- und sicherheitspolitischer Berater unter Bundeskanzlerin Angela Merkel tätig war und von 2017 bis 2021 als Ständiger Vertreter Deutschlands bei den Vereinten Nationen diente, führt seit 2022 die Münchner Sicherheitskonferenz.

Zu Beginn des Interviews stellt Heusgen klar, dass er die Fortsetzung von Baerbocks Karriere in dieser Form für anmaßend hält, insbesondere wegen der Art und Weise ihrer Beförderung zum Endzeitpunkt der aktuellen Regierung. Er zeigt sich besonders enttäuscht darüber, dass Helga Schmid, die laut ARD-Tagesschau als „deutsche Topdiplomatin“ gilt, die Leidtragende dieser Entscheidung ist. Heusgen drückt sein Missfallen deutlich aus:

“Es ist eine Unverschämtheit, die beste und international erfahrenste deutsche Diplomatin durch ein Auslaufmodell zu ersetzen.”

Auf der OSZE-Webseite wird Helga Schmids beeindruckender Werdegang detailliert beschrieben. Seit Dezember 2020 amtiert sie als Generalsekretärin der OSZE, eine Position, die bis September 2024 verlängert wurde. Ihre diplomatische Karriere begann sie 1990 und hatte verschiedene einflussreiche Positionen inne, unter anderem als stellvertretende Generalsekretärin für politische Angelegenheiten des Europäischen Auswärtigen Dienstes.

Eine Meldung der ARD-Tagesschau vom August des Vorjahres informierte darüber, dass die Bundesregierung Helga Schmid für das Amt der Präsidentin der UN-Vollversammlung nominiert habe. Heusgen betont in dem Gespräch, wie bedeutend Schmids Rolle als OSZE-Generalsekretärin war, da sie die Organisation vor einem Auseinanderfallen bewahrt hat. Er hinterfragt außerdem die Entscheidung der aktuellen Regierung mit den Worten:

“Ist das feministische Außenpolitik?”

Heusgen bezeichnet das Handeln des Auswärtigen Amtes und des Kanzleramts als “Aktion Abendrot”, die Baerbock begünstigen soll, was auf ein bekanntes Muster in der politischen Landschaft Berlins hinweist. Diese Praxis, bekannt als “Operation Abendsonne”, zeigt sich oft in Form von kurzfristigen, hochdotierten Beförderungen am Ende einer Regierungsperiode.

Auch der ehemalige SPD-Außenminister Sigmar Gabriel äußerte sich zum Thema und lobte Helga Schmid als „großartige Diplomatin“, von der Baerbock viel lernen könne. Es scheint, dass die Entscheidung von der aktuellen sowie zukünftigen Regierung unterstützt wird, da laut Informationen des Spiegel die Personalie Baerbock bereits mit dem wahrscheinlich kommenden Kanzler Friedrich Merz abgestimmt sei.

Kürzlich hat auch eine vergleichbare Personalentscheidung im grün-geführten Familienministerium für Schlagzeilen gesorgt. Kurz vor Amtsübergabe wurde ein Sprecher zu einem attraktiven Posten nach Paris versetzt. Medienberichte, darunter die Neue Zürcher Zeitung, berichten von einem flächendeckenden Phänomen der “Operation Abendsonne” in deutschen Ministerien, wobei kurz vor Neuwahlen zahlreiche Spitzenbeamte befördert wurden.

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