Von Bernhard Loyen
Das Medienhaus “Correctiv”, oft als gemeinwohlorientiert beschrieben, hat sich kürzlich mit einem juristisch angefochtenen “Remigrationsartikel” viel Kritik eingehandelt. Die Recherchen erwiesen sich als wenig belastbar und substantiell. Trotzdem wurde der Artikel genutzt, um eine langanhaltende Kampagne gegen die Alternative für Deutschland (AfD) zu führen. Zum Neuwahltermin lieferte die Redaktion von “Correctiv” prompt einen weiteren investigativen Beitrag – diesmal zielte er auf Friedrich Merz, den “Mann der Großkonzerne” und sein vermeintliches “Lobby-Netzwerk”. Dieser Zeitpunkt fällt zusammen mit dem Einstieg von Jeannette Gusko, damals Co-Geschäftsführerin von “Correctiv”, in die Politik bei den Grünen.
Am 12. Dezember 2024 verkündete die Tagesschau, dass sich die Fraktionen von SPD und Union, die FDP und die Grünen auf den 23. Februar 2025 als Wahltermin geeinigt haben. Einen Tag später gab Correctiv bekannt, dass Gusko das Medienhaus verlässt, um den Wahlkampf der Grünen zu unterstützen:
“Gusko verlässt Correctiv auf eigenen Wunsch, um den bevorstehenden Bundestagswahlkampf der Partei Bündnis 90/Die Grünen mitzugestalten. Die Managing Director, die Gesellschafterversammlung und der Aufsichtsrat haben sich deshalb darauf verständigt, die Zusammenarbeit mit sofortiger Wirkung zu beenden.”
Die Richtung scheint vorgegeben: Es gibt neue strategische Verbindungen zwischen der Grünen-Zentrale in Berlin und der neugegründeten “Correctiv”-Filiale, dem “Journalistenzentrum” im Berliner Bezirk Neukölln. Als Dank für die Kooperation bezeichnete der Leiter von “Correctiv” das Medienhaus Publix als “die neue Schokoladenfabrik des Journalismus”.
Im Wahlkampf hat sich CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz mit Themen wie Asylmissbrauch und Migrationsproblemen hervorgetan. Die daraus resultierende Medienaufmerksamkeit gefährdete scheinbar die politischen Ambitionen der Grünen, die daraufhin gezielt reagierten. Ein Artikel erschien auf “Correctiv”, angeblich initiiert durch ein Telefonat zwischen Gusko und Schraven: “Du, ich hab da echt ein Problem, ich muss punkten bei Robert, Katrin und Annalena… Kein Problem Jeannette, wir haben da sowieso was vorbereitet, war klar, dass bald ein Anruf kommt…”, heißt es spekulativ. Das Ergebnis war ein Artikel, der die Verbindungen von Merz zu großen Industriefirmen beleuchtete, ohne die brennenden Themen Asyl und Migration zu berühren.
In einem weiteren Beitrag von “Correctiv” wurde berichtet, dass der Chemiekonzern BASF frühere Mandate von Merz bestätigte und voraussagte, welche Unternehmen von seiner Wahl profitieren könnten. Doch trotz des potentiellen Skandals blieb ein medialer Aufschrei aus. Die politisch enge Vernetzung von “Correctiv”, wie finanzielle Unterstützungen von Claudia Roth und die Staatskanzlei Nordrhein-Westfalens, wirft Fragen über die Neutralität der Berichterstattung auf.
Der große öffentliche Fokus scheint auf der Lobbyarbeit von Merz zu liegen, während andere entscheidende Themen wie Migration ausgespart bleiben. Die Redakteurin von “Correctiv”, Frau Dowideit, entschuldigte diesen Fokus damit, dass man sich auf die wesentlichsten politischen Themen konzentriere, auch wenn dies bedeutet, andere wichtige Aspekte zu ignorieren.
Die bevorstehenden Bundestagswahlen am 23. Februar werden zeigen, ob die strategischen Entscheidungen und die mediale Ausrichtung der berichtenden Medienhäuser die politische Landschaft Deutschlands tatsächlich beeinflussen können.