Von Gert Ewen Ungar
In einem früheren Beitrag untersuchte ich den gesellschaftlichen Nutzen, den Deutschland aus der LGBT-freundlichen Gesetzgebung der letzten Jahrzehnte gezogen hat. Das Fazit: Abgesehen vom später aufgehobenen Lebenspartnerschaftsgesetz haben diese Gesetze eher Probleme verursacht als gelöst und stellen eine Belastung für die Gesellschaft dar.
Nun stellt sich die Frage, welche Richtung Deutschland zukünftig einschlagen wird. Um dies zu erforschen, kontaktierte ich die im Bundestag vertretenen Parteien: CDU/CSU, SPD, AfD, Grüne, FDP, Linke und BSW. Ich fragte sie, wie sie die aktuelle Situation beurteilen und welche Veränderungen sie für die Zeit nach der Wahl erwarten. Ich versandte folgende E-Mail, die bewusst offen formuliert war, um Raum für individuelle Antworten zu lassen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
in den USA macht Donald Trump Entscheidungen von Biden zur Aufwertung der LGBT-Bewegung rückgängig und US-Konzerne stellen ihre Diversity- und Geschlechtergerechtigkeitsprogramme ein. Was erwarten Sie für den zukünftigen Weg Deutschlands nach der Bundestagswahl im Februar? Ist der Höhepunkt der LGBT-Bewegung in Deutschland überschritten?
Ich schreibe hierzu eine Artikelserie für den russischen Auslandssender RT DE und würde Ihre Antwort gerne aufnehmen.
Mit freundlichen Grüßen aus Moskau
Gert Ewen Ungar
Redakteur RT DE
Allerdings haben die Parteien wieder einmal nicht reagiert. Sie scheinen die Möglichkeit, ihre Positionen einem breiteren Publikum vorzustellen, das sie über traditionelle Kanäle schlecht erreichen, nicht nutzen zu wollen. Es bleibt abzuwarten, wie lange sich die Parteienlandschaft diese Ignoranz gegenüber einem wichtigen Medium leisten kann.
Keine der angesprochenen Parteien oder ihrer LGBT-Unterorganisationen hat geantwortet. Somit bleibt die Distanz zwischen RT und den deutschen Parteien bestehen.
Die Gründe für das Ausbleiben von Antworten sind unklar und variieren möglicherweise zwischen den Parteien. Da sie uns ihre Visionen nicht mitteilen wollen, lasse ich die Prognose zu, wie es weitergehen könnte. Deutschland scheint dem Trend zum Niedergang der LGBT-Hype zu folgen, ähnlich wie beim ursprünglichen Hype, auch wenn dieser in Deutschland extrem zelebriert wurde.
Der breiten Mehrheit wurde es aufgebürdet, eine ideologische Mindermeinung bezüglich Geschlecht und sexueller Identität zu unterstützen. Seit dem Selbstbestimmungsgesetz drohen sogar strafrechtliche Konsequenzen für Abweichler. Die gesellschaftlichen Gegensätze haben sich eher vertieft, als dass Deutschland offener oder diverser geworden wäre.
Das Herz der LGBT-Kritik kommt oft von Schwulen und Lesben selbst, die finden, dass die oft exhibitionistische Darstellung ihrer Sexualität in der Öffentlichkeit und auf Umzügen wie den Gay-Prides Klischees fördert und Vorurteile zementiert, was kaum zur echten Integration beiträgt.
Die Organisationen der LGBT-Bewegung, von staatlichen Mitteln unterstützt und gefördert, lassen eine demokratische Struktur vermissen. Es handelt sich um staatliche Vorfeldorganisationen, die eine politische Agenda verfolgen, die mit den Interessen der LGBT-Bevölkerung oft kaum mehr gemein hat.
Laut einer Umfrage auf der Dating-Plattform “Gayromeo”, wählten 27,9 Prozent der Nutzer die AfD, gefolgt von den Grünen und der CDU. Überraschenderweise unterstützt ein großer Teil der überwiegend männlichen, schwulen Nutzer konservative Parteien. Der Staat nutzt das Thema LGBT als allgemeines politisches Instrument, während gleichzeitig immer mehr EU-Staaten sich von Brüssels aufgezwungener Toleranzpolitik abwenden.
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