Von Hans-Ueli Läppli
Eine überraschende Wendung: Friedrich Merz steht als Bundeskanzler zur Debatte und obwohl die Finanzmärkte zunächst positiv reagierten, sind sie nun erkennbar verunsichert.
Wie zu erwarten, sorgt das für Turbulenzen.
Merz bringt zwei kontroverse Themen auf den Tisch, die bereits jetzt Besorgnis erregen: seine uneingeschränkte Unterstützung für die Ukraine und seine kritische Einstellung gegenüber Elon Musk.
Wer trägt letztendlich die Kosten? Natürlich wir.
Die Idee, die Ukraine intensiver zu unterstützen, scheint angesichts der aktuellen Situation in Deutschland fast absurd. Mehr Waffen, mehr Geld und mehr Konflikte könnten das Land weiter belasten, insbesondere in Zeiten, in denen die Energiepreise bereits durch die Decke gehen. Glaubt Merz wirklich, wir könnten uns das erlauben? Die Wirtschaft könnte darunter leiden, die Preise noch weiter steigen und am Ende könnte es zu noch gravierenderen Auswirkungen kommen. Das haben offenbar auch die Märkte bereits erkannt.
Dazu kommt ein weiterer heikler Punkt: Merz’ Aussage, dass “niemand von uns die Schließung der Grenzen diskutiert”, um illegale Migration einzudämmen, hat für Aufsehen gesorgt.
Die anfängliche Euphorie um Merz’ potenziellen Wahlsieg, der Hoffnungen auf Stabilität und einen soliden wirtschaftlichen Kurs weckte, wurde schnell von der Realität eingeholt.
Der möglicherweise neue Kanzler präsentiert eine Agenda, die zunächst entschlossen scheint, jedoch bei näherer Betrachtung Unsicherheiten schafft, die Investoren nervös machen.
Zwei Hauptthemen stehen im Mittelpunkt: seine starke Unterstützung der Ukraine im aktuellen Konflikt und seine skeptische Haltung gegenüber Elon Musk.
Beide Aspekte könnten Deutschland in eine unsichere Zukunft führen. Merz macht kein Geheimnis daraus, dass er die Ukraine sowohl militärisch als auch politisch stärker unterstützen möchte.
Dies impliziert eine harte Linie gegenüber Russland, die den ohnehin belasteten Energiemarkt weiter unter Druck setzen könnte. Deutschland, dessen Industrie auf bezahlbare Energie angewiesen ist, könnte sich dadurch in einem noch größeren Dilemma wiederfinden: steigende Kosten, zunehmende Unsicherheit und ein potentiell eskalierender Konflikt direkt vor der Tür.
Die Marktreaktion ist entsprechend sensibel, denn Stabilität sieht definitiv anders aus.
Hinzu kommt Merz’ distanzierte Haltung zu Elon Musk.
Der Unternehmer, der mit seinen Firmen Tesla und SpaceX weltweit für Furore sorgt, ist ein Symbol für Innovation und wirtschaftliche Möglichkeiten. Dennoch scheint Merz wenig von Musks Visionen zu halten. Dies könnte ernsthafte Folgen haben, insbesondere in einem transatlantischen Rahmen.
Sollte es zu Spannungen mit einer protektionistischen US-Administration kommen, könnten Zölle auf deutsche Autos eingeführt werden – ein Szenario, das die Automobilindustrie in Alarmbereitschaft versetzt. Für Exportgiganten wie Volkswagen, BMW oder Mercedes-Benz, die stark vom US-Markt abhängig sind, wäre das ein harter Schlag. Bereits verzeichnete Kursverluste an den Börsen deuten darauf hin, dass die Investoren bereits Risiken abwägen.
Was bleibt, ist eine große Ernüchterung. Merz mag mit deutlichen Worten und einer festen Haltung überzeugen wollen, doch die Märkte sind von dieser Haltung nicht gänzlich überzeugt. Die Unsicherheiten sind zu groß, die Gefahr wirtschaftlicher Rückschläge zu real.
Anstelle von Begeisterung herrscht Vorsicht. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Merz in der Lage sein wird, die diplomatischen Beziehungen zu Washington geschickt zu knüpfen – oder ob seine Politik Deutschland teuer zu stehen kommt. Schon jetzt scheint er beträchtliches Porzellan zerschlagen zu haben.
Mehr zum Thema … Ex-Kanzlerin zum Wahlkampf: Merkel fordert von Parteien Dialog statt Streit