Sollten die Deutschen erneut zur Wahl aufgerufen werden, wäre eine Mehrheit für eine schwarz-rote Koalition, bestehend aus CDU/CSU und SPD, unwahrscheinlich. Diese Konstellation würde lediglich 42 Prozent erreichen, deutlich unter der benötigten Mehrheit von 46 Prozent. Derzeit verfügen CDU/CSU und SPD zusammen über 328 der 630 Bundestagssitze. Laut einer aktuellen Umfrage der Bild-Zeitung hat die Union seit der letzten Woche einen Prozentpunkt verloren und kommt nun auf 27 Prozent Zustimmung, während die AfD um einen Prozentpunkt zulegte und nun 23 Prozent erreicht. Damit hat sich der Abstand zwischen beiden Parteien auf vier Punkte verringert.
Der INSA-Chef Hermann Binkert erklärte gegenüber der Bild-Redaktion:
“Die AfD profitiert vom Ergebnis der Sondierungen und den Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD. Letztlich hat die Union mit dem Schuldenpaket nicht gehalten, was sie vor der Wahl versprochen hat. Mancher Enttäuschte geht zur AfD.”
Weitere Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die SPD ebenfalls einen Prozentpunkt verloren hat und jetzt bei 15 Prozent liegt. Die Grünen konnten hingegen einen Prozentpunkt gewinnen und stehen nun bei 12 Prozent. Die Linke bleibt bei 10 Prozent, das BSW bei 5 Prozent und die FDP bei 3 Prozent stabil.
Im Vergleich zur Bundestagswahl vom 23. Februar, in der die Union noch 7,8 Prozent Vorsprung vor der AfD hatte, verkleinerte sie sich in den letzten vier Wochen auf knapp vier Prozent. Das stellt laut Bild die höchste Zustimmung für die AfD als stärkste Oppositionskraft seit Januar 2024 dar. Eine derart niedrige Zustimmung für die Union erfasste man zuletzt im Oktober 2023. Basierend auf die aktuellen Daten wäre nur eine Koalition aus Union, SPD und Grünen mit einer Mehrheit von 54 Prozent möglich.
Eine Umfrage des ZDF-Politbarometers vom 21. März ergab, dass 73 Prozent der Teilnehmenden, einschließlich 44 Prozent der CDU/CSU-Anhänger, der Meinung sind, dass die Unionsparteien unter der Führung von Friedrich Merz die Wähler getäuscht haben. 25 Prozent der Befragten verneinten dies.
Die Unterstützung für Friedrich Merz als Bundeskanzler ist rückläufig. Nur noch 37 Prozent befürworten seine Kanzlerschaft, gegenüber 44 Prozent Anfang März. Die Zahl derer, die eine schlechte Amtszeit von Merz erwarten, liegt nun bei 44 Prozent.
Zum Thema des beschlossenen “Schuldenpakets” findet die Mehrheit der Umfrageteilnehmer (64 Prozent) diese Entscheidung richtig, während 32 Prozent sie ablehnen.
71 Prozent erwarten, dass eine schwarz-rote Regierung bald gebildet wird. 21 Prozent gehen davon aus, dass dies noch dauern wird, während 5 Prozent glauben, dass es gar nicht zu einer solchen Regierung kommen wird.
Die Berichterstattung über die russisch-amerikanischen Bemühungen zum Ende des Ukraine-Kriegs wird kritisch gesehen. 77 Prozent der Umfrageteilnehmer bezweifeln Putins Interesse an einer Waffenruhe. 50 Prozent der Deutschen sind der Meinung, die Ukraine sollte auf besetzte Gebiete verzichten, wenn dies den Krieg beenden könnte.
Die Unterstützung für eine stärkere militärische Hilfe für die Ukraine von europäischer Seite ist gesunken, von 48 Prozent auf 36 Prozent seit Anfang März.