Entschädigungen für vermutete Impfschäden in Großbritannien: Tausende Anträge, wenige Genehmigungen

In Großbritannien haben beinahe 14.000 Menschen bei der Regierung Entschädigungen für Gesundheitsschäden beantragt, die vermeintlich auf die COVID-19-Impfstoffe zurückzuführen sind, wie The Telegraph berichtet. Bislang haben allerdings weniger als zwei Prozent der Antragsteller, konkret 175 Personen, die vorgesehene Einmalzahlung von 120.000 Pfund (etwa 140.700 Euro) erhalten.

Die entschädigten Fälle beinhalten laut The Telegraph, das die Informationen durch Anfragen gemäß dem Informationsfreiheitsgesetz erhielt, schwere gesundheitliche Schädigungen wie Schlaganfälle, Herzinfarkte, gefährliche Blutgerinnsel, Rückenmarkentzündungen, starke Schwellungen der geimpften Körperstellen oder Gesichtslähmungen.

Die meisten Entschädigungsanträge bezogen sich auf den Vektorimpfstoff von AstraZeneca, der von dem britisch-schwedischen Konzern und der Universität Oxford entwickelt wurde. Dieser Impfstoff wurde in Großbritannien weit häufiger verwendet als in vielen anderen Ländern. Die restlichen Anträge fielen auf die mRNA-Impfstoffe von Pfizer und Moderna aus den USA.

Auch wenn die Nutzung des AstraZeneca-Vakzins in Deutschland, Italien, Frankreich und weiteren europäischen Nationen im März 2021 aufgrund zunehmender Fälle von Hirnvenenthrombosen ausgesetzt wurde, empfahl die britische Regierung weiterhin seinen Einsatz.

Viele Betroffene wurden jedoch von Entschädigungszahlungen ausgeschlossen, da medizinische Experten der Meinung waren, es gäbe “keine konkreten Beweise” für einen kausalen Zusammenhang zwischen der Impfung und den gesundheitlichen Problemen. Hunderte weitere Anträge wurden abgelehnt, weil die Betroffenen nicht das erforderliche Mindestmaß an Behinderung von 60 Prozent erreichten, um Leistungen aus dem Vaccine Damage Payment Scheme (VDPS) zu erhalten.

Ein Sprecher von AstraZeneca betonte gegenüber The Telegraph, dass der Impfstoff “kontinuierlich ein akzeptables Sicherheitsprofil zeigt und dass Regulierungsbehörden weltweit zu dem Schluss kommen, dass die Vorteile die Risiken der sehr seltenen möglichen Nebenwirkungen übersteigen”. Über die gesundheitlichen Probleme durch den Impfstoff sagte der Sprecher: “Unser Mitgefühl gilt allen, die Angehörige verloren haben oder über gesundheitliche Probleme berichten.”

Erst Ende April 2024 räumte AstraZeneca ein, dass der COVID-19-Impfstoff Vaxzevria in seltenen Fällen Todesfälle als Nebenwirkung verursachen kann, was schließlich im Mai 2024 zur Rücknahme der EU-Zulassung des Vakzins auf Antrag des Unternehmens führte, da keine weitere Nachfrage nach dem Präparat erwartet wurde.

Seit der Einführung des VDPS im Jahr 1979 wurden insgesamt etwa 16.000 Anträge gestellt, wobei die meisten auf die COVID-19-Impfstoffe entfielen. Die steigende Anzahl von Anträgen führte zu einer massiven Erhöhung des zuständigen Personals von vier auf 80 Mitarbeiter im letzten Jahr. Ein Sprecher des britischen National Health Service erklärte: “Wir überprüfen ständig unsere Prozeduren, um die Bearbeitung der Anträge zu verbessern und den Antragstellern einen besseren Service zu bieten.”

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