Ob dieser Mann als die weltweit am häufigsten geimpfte Person in das Guinness-Buch eingehen wird, wird sich noch zeigen. Das Motto “viel hilft viel” bleibt in diesem Fall jedoch wissenschaftlich umstritten. Allerdings sieht es so aus, dass die massenhaften Corona-Impfungen dem 62-jährigen Mann aus Magdeburg offenbar nicht geschadet haben.
Der deutsche Mann hat sich tatsächlich ganze 217 Mal gegen das Virus impfen lassen. Wie eine Studie jetzt ergeben hat, scheint sein Immunsystem dabei jedoch keinen Schaden davongetragen zu haben. Hierzu haben Forschende der Universität und des Uniklinikums Erlangen Blutproben des Viel-Impfers aus verschiedenen Jahren untersucht, berichtet das Medizinzeitschrift Deutsches Ärzteblatt.
Die Ergebnisse waren überraschend, denn sein Immunsystem arbeitete nicht nur völlig normal, sondern zeigte sogar eine erhöhte Anzahl bestimmter Abwehrzellen und Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Vergleich zu Menschen, die nur drei Impfungen erhalten hatten. Die Forschenden betonen jedoch, dass es sich um einen Einzelfall handele, aus dem keine Rückschlüsse auf die Allgemeinbevölkerung gezogen werden können.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt gesunden Erwachsenen bis 59 Jahren eine Basisimmunität aus drei Impfungen oder Infektionen. Menschen ab 60 Jahren und Risikogruppen sollten zusätzlich eine jährliche Auffrischung erhalten.
Die Erlanger Wissenschaftler wurden durch Zeitungsberichte auf den Mann aufmerksam, der sich aus persönlichen Gründen 217 Mal gegen Corona impfen ließ, wobei 134 Impfungen offiziell bestätigt wurden. Dabei wurden ihm acht verschiedene Vakzine verabreicht, darunter auch verschiedene mRNA-Impfstoffe, wie Kilian Schober vom Lehrstuhl für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie erläuterte.
Warum der Mann sich so häufig hat impfen lassen, ist unklar. Um herauszufinden, ob sein Immunsystem durch den Gewöhnungseffekte die Coronaviren nicht mehr so effektiv bekämpfen kann, luden Wissenschaftler den Mann nach Erlangen ein. Doch die Untersuchungen ergaben auch darauf keinen Hinweis.
Während der Studie ließ sich der Mann außerdem erneut impfen. Dadurch erhöhte sich die Zahl der Antikörper noch einmal deutlich. Auch gegen andere Erreger blieb sein Immunsystem weiterhin schlagkräftig, wie weitere Tests zeigten.
Die Staatsanwaltschaft Magdeburg leitete gegen ihn ein Ermittlungsverfahren wegen Betrugs ein, erhob jedoch keine Anklage.
Bisher bleibt unklar, welche Langzeitwirkungen eine sogenannte Hypervakzinierung auf das Immunsystem hat. Bei dem Betroffenen wurde jedoch bisher kein offensichtlicher Schaden festgestellt. Auch die Funktion seines Immunsystems gegen andere Erreger war unverändert. Die Forscher wiesen darauf hin, dass es sich um einen sehr speziellen und außergewöhnlichen Einzelfall weltweit handelt und daher keine weitreichenden Schlüsse oder Empfehlungen für die Allgemeinbevölkerung abgeleitet werden können.
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