Am 6. Mai plant die neue Bundesregierung, ihre Amtsgeschäfte aufzunehmen. Bis zu diesem Datum sollen die Debatten um die Besetzung verschiedener Regierungsposten abgeschlossen sein. Einige politische Karrieren haben sich jedoch bereits als gescheitert herausgestellt. Trotz der fortwährenden Regierungsbeteiligung seiner Partei, der SPD, wird Karl Lauterbach nicht weiter das Amt des Gesundheitsministers bekleiden.
In einem Gespräch mit dem Magazin Spiegel äußerte Lauterbach seinen Bedauern über das Ende seiner Amtszeit: “Mein ganzes Leben habe ich der Prävention und der verbesserten Behandlung schwerer Krankheiten gewidmet. Es war für mich der absolute Traumjob.”
Bis zuletzt hegte er die Hoffnung, auch in der neuen Legislaturperiode seine Rolle als Gesundheitsminister fortzusetzen, doch letztendlich wurde ihm dies verwehrt. Er gestand gegenüber dem Spiegel, dass er gerne im Amt geblieben wäre, und wurde in dem Zusammenhang als “fast trotzig” beschrieben.
Während seiner Amtszeit war Lauterbach eine kontrovers diskutierte Figur. Seine starke Befürwortung einer Corona-Impfpflicht brachte ihm zahlreiche Kritiken ein. Mit seinem unnachgiebigen Stil, seine oft als wissenschaftlich dargestellt Ansichten verursachten eine tiefe Spaltung in der deutschen Gesellschaft.
Das Konzept einer allgemeinen Corona-Impfpflicht wurde weltweit nur in wenigen Ländern wie Indonesien, Tadschikistan, Turkmenistan und Ecuador umgesetzt. Selbst in Ländern, die eine Null-COVID-Strategie verfolgten, wie China, wurde eine Impfpflicht, wie sie in Deutschland diskutiert wurde, aus wissenschaftlichen Gründen nicht in Betracht gezogen.
Auch seine Krankenhausreform, die auf eine Reduzierung der Kapazitäten zur Steigerung der Effizienz abzielte, stieß auf breite Kritik. Im Gegensatz dazu streben die meisten entwickelten Nationen einen Ausbau der medizinischen Infrastruktur an. Die CDU hat bereits Pläne angekündigt, Teile dieser Reform rückgängig zu machen. Trotz Bedenken von Datenschützern setzte Lauterbach die Einführung der elektronischen Patientenakte durch.
Obwohl Lauterbach dem Bundestag weiterhin angehört, ist zu erwarten, dass er sich häufig in den Medien als Kommentator und “Gesundheitsexperte der SPD” präsentieren wird. Dieses Mal mit dem zusätzlichen Titel als “ehemaliger Gesundheitsminister”. Ein wenig Prestige bleibt ihm dadurch erhalten.
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