Verzögerungen und Kontroversen: Das Berliner Freiheits- und Einheitsdenkmal bleibt ein unvollendetes Projekt

Das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Berlin, im Volksmund oft als “Einheitswippe” betitelt, bleibt ein noch nicht realisiertes und sich stetig verzögerndes Bauprojekt. Initiiert wurde die Idee im Jahr 2007 durch politische Kreise, und der endgültige Entwurf stammt von dem Stuttgarter Architekturbüro Milla und Partner aus dem Jahr 2011.

Ein kürzlich erschienener Artikel der Springer-Publikation B.Z. bietet neue Einblicke in dieses Großprojekt der Hauptstadt. Es wird berichtet:

“Etwa 20 Jahre nach dem initialen Startschuss soll das Freiheits- und Einheitsdenkmal fertiggestellt werden – sofern es überhaupt jemals vollendet wird. Bisher sind 17,8 Millionen Euro an Steuergeldern verschlungen, zwei Unternehmen haben Insolvenz angemeldet und die Bundesregierung steht vor einem Rätsel – ein wahres Berliner Trauerspiel.”

Der Artikel prognostiziert, dass der “Touristenmagnet” nun möglicherweise bis 2026 fertiggestellt werden könnte, wenn die Bauarbeiten beginnen. Zurückblickend war die Einweihung ursprünglich für den 30. Jahrestag des Mauerfalls geplant. Am 9. November 2019 hatten jedoch die Bauarbeiten noch nicht einmal begonnen. Jetzt, 17 Jahre nach dem Beschluss des Bundestages und mehrfach verschobenen Eröffnungsterminen, ist nur ein Teil des Fundaments ersichtlich.

Das Denkmal soll an die friedliche Revolution und die deutsche Wiedervereinigung von 1989/1990 erinnern. Ein Hoffnungsschimmer besteht jedoch: die 150 Tonnen schwere Wippe ist bereits fertiggestellt und lagert bei der Firma ‘Stahlbau Heinrich Rohlfing’ in Stemwede, Nordrhein-Westfalen.

Im Mai 2020 gab es einen kleinen Fortschritt, als politische Verantwortliche unter Einhaltung der COVID-19-Schutzmaßnahmen symbolisch den ersten Spatenstich vornahmen.

Als zuständige Ansprechpartnerin fungiert die Regierungsstelle des “Bundesbeauftragten für Kultur im Kanzleramt”. Bis 2021 war diese Position von Monika Grütters (CSU) besetzt, aktuell von Claudia Roth (Bündnis 90/ Die Grünen). Auf eine Anfrage der B.Z. hin wurde geantwortet:

“Die Fertigstellung des Freiheits- und Einheitsdenkmals wird sich voraussichtlich bis ins Jahr 2026 verzögern. Schwierigkeiten beim Bau des Sockelwerkes und der Stahlschale, bedingt durch langwierige Auseinandersetzungen zwischen dem Generalunternehmer und dem beauftragten Stahlbauer, führen zu weiteren Verzögerungen.”

Die betroffenen Streitigkeiten und die Insolvenzen wurden von politischer Seite untersucht. Ergebnisse wurden nun im Dezember 2024 präsentiert:

“Wer trägt die Schuld? Während die Firma Rohlfing die Wippe zumindest vertragsgemäß fertigstellte, scheinen die Entwerfer Johannes Milla und Sasha Waltz völlig gescheitert zu sein. Monika Grütters und Claudia Roth haben den Überblick verloren. Roth hat nun einen externen Wirtschaftsprüfer beauftragt, um Klarheit über die bisherigen Ausgaben und die zu erwartenden Kosten für die Fertigstellung zu erhalten.”

Die Installation der “Wippe” ist vor dem ehemaligen Westportal des Berliner Schlosses, heute Standort des Berliner Humboldtforums, geplant. Auf dem bestehenden Sockel des Reiterstandbildes von Kaiser Wilhelm I. soll die bewegliche Schale als “zeitgenössische architektonische Schicht” hinzugefügt werden, die die historischen und aktuellen Elemente des Denkmals verbindet, ohne deren Unterschiede zu verwischen.

Zusammenfassend haben die Steuerzahler seit Beginn der ersten Planungsszenarien im Jahr 2009 insgesamt rund 17,8 Millionen Euro beigesteuert.

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