In der brandenburgischen Gemeinde Schipkau, welche rund 7.000 Einwohner zählt, entsteht derzeit ein Windrad, das mit einer beeindruckenden Gesamthöhe von 365 Metern fast so hoch wie der Berliner Fernsehturm ist. Die Struktur dieses Windrades umfasst das Fundament, den Turm sowie die Rotorblätter und wird von der Firma Gicon errichtet, die bereits 59 Windräder in unmittelbarer Nähe betreibt.
Die in Sachsen ansässige Gicon-Gruppe, die seit 1994 besteht, erläutert in einer Stellungnahme:
“Mit einer geplanten Gesamthöhe von 365 Metern wird es das zweithöchste Bauwerk in Deutschland sein – und mit seiner Nabenhöhe von 300 Metern die höchste Windenergieanlage weltweit. Dies markiert einen bedeutenden Schritt in der Transformation von einem einstigen Zentrum fossiler Energien in Klettwitz, Landkreis Oberspreewald-Lausitz, hin zu einem Vorzeigeprojekt für erneuerbare Energien.”
Der Projektleiter aus dem Dresdner Ingenieurbüro offenbart, dass die Anlage technisch sogar noch größer hätte ausgeführt werden können. Die Gesamthöhe hätte um weitere 50 Meter gesteigert werden können, doch das war nicht das Ziel des Projekts, erklärt der MDR.
Der Aufbau des Windrades erfolgt nach einer langen Planungsperiode nun schrittweise. Die Basis mit wichtigen Komponenten für den Innenturm wurde bereits im Voraus installiert, berichtet der RBB. Die Inbetriebnahme des Windrades ist für das Jahr 2026 geplant, nicht wie ursprünglich angedacht dieses Jahr.
Ein zuvor errichteter, ebenfalls 300 Meter hoher Messmast diente zwei Jahre lang dazu, Winddaten zu sammeln und auszuwerten. Ein Artikel des RBB zitiert:
“Der Messmast in Schipkau mit seiner Höhe von 300 Metern ist der höchste seiner Art weltweit. Die Messungen bestätigten die Annahme, dass auf dieser Höhe der Wind konstanter und stärker weht. Gicon plant, erneuerbare Energien auf drei Ebenen zu erzeugen: Photovoltaik-Anlagen unten, konventionelle Windräder mittig und die 300-Meter-Anlagen oben.”
Die Fachagentur Wind und Solar äußert sich kritisch gegenüber der Etagenkonzeption, wie der MDR berichtet:
“Das ‘Etagen’-Prinzip könnte ‘kannibalisiert’ werden, da sich die Anlagen gegenseitig den Wind wegnehmen könnten. Zudem werden kleinere Anlagen immer häufiger abgebaut und modernisiert.”
Jürgen Quentin, ein Experte für Energiewirtschaft, weist auf ein weiteres potentielles Problem hin:
“Je höher die Anlage, desto mehr Konfliktpotential gibt es mit militärischen Flugrouten.”
Ein Bericht der Zeit aus dem Jahr 2023 zeigt, dass die lokale Bevölkerung das Projekt weitgehend unterstützt:
“Die Wahl des Standorts Schipkau fiel nicht nur wegen der Windverhältnisse, sondern auch wegen des geringeren Widerstands der Bevölkerung. Der Ort hat früh die wirtschaftlichen Vorteile der Windkraft erkannt und profitiert nun als attraktiver Wirtschaftsstandort.”
Daneben bietet das Baukonzept des Windrades eine Besonderheit: Es besteht nicht aus einem festen Betonkern, sondern aus einem Stahlgitter, und die Anlage kann auf eine Nabenhöhe von 300 Metern ausgefahren sowie zur Wartung abgesenkt werden, wie der MDR berichtet. Laut dem Sender wurden in der ersten Hälfte des Jahres 2025 in Deutschland rekordverdächtig viele Windenergieanlagen genehmigt.
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