Zu Beginn dieses Monats sorgte eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts Ipsos für Aufsehen, als zum ersten Mal die AfD in der sogenannten “Sonntagsfrage” mit 25 Prozent vor der CDU/CSU lag, die 24 Prozent erreichte. Eine Folgeumfrage von Forsa, durchgeführt vom 15. bis 17. April, hat nun diese Tendenz bestätigt.
In dieser aktuelleren Umfrage erzielte die AfD 26 Prozent und lag damit vor der CDU/CSU, die auf 25 Prozent kam. Dies stellt einen erheblichen Anstieg um mehr als fünf Prozentpunkte gegenüber ihrem Ergebnis bei der letzten Bundestagswahl dar, wo sie 20,8 Prozent erreichte. In derselben Zeit hat die CDU/CSU einen Rückgang um 3,5 Prozent hinnehmen müssen, ein deutlicher Verlust im Zeitraum zwischen der Wahl und der Bildung einer neuen Regierung. Weiterhin verzeichnet die SPD mit 15 Prozent einen Rückgang um 1,4 Prozent im Vergleich zum Wahlergebnis, was für die Große Koalition einen Gesamtverlust von potenziell 4,9 Prozent der Wählerstimmen bedeutet.
Die Umfrage lieferte zudem detaillierte Einblicke in die Beweggründe der Wähler, die sich eine Stimmabgabe für die AfD vorstellen könnten. 35 Prozent dieser Gruppe gaben an, dass ihre politischen Überzeugungen mit denen der AfD übereinstimmen; 24 Prozent äußerten Unzufriedenheit mit der derzeitigen Ampel-Regierung, 15 Prozent hatten Vorbehalte gegen Friedrich Merz und 19 Prozent lehnten das gesamte politische System ab. Lediglich 7 Prozent nannten andere Gründe.
Bundesweit sagten 12 Prozent der Befragten, dass sie möglicherweise ihre Stimme der AfD geben würden. Der Großteil dieser potenziellen Stimmen würde der CDU/CSU entzogen – 13 Prozent ihrer Wähler und 4 Prozent der SPD-Wähler können sich vorstellen, die AfD zu wählen. Diese Zahl überschreitet diejenigen der FDP-Wähler und des BSW, von denen sich jeweils 25 beziehungsweise 33 Prozent vorstellen könnten, die AfD zu wählen.
Die Hauptgründe für eine mögliche Wahl der AfD waren die schlechte Regierungsführung der neuen Bundesregierung mit 22 Prozent, Unzufriedenheit mit den etablierten Parteien mit 20 Prozent und die unzureichende Begrenzung der Zuwanderung mit 19 Prozent.
Die wirtschaftliche Zuversicht der Bevölkerung hat sich weiter verschlechtert. Nur 19 Prozent erwarten eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den kommenden Jahren – acht Prozent weniger als direkt nach der Wahl. 56 Prozent rechnen mittlerweile mit einer Verschlechterung, während 23 Prozent keine Veränderung erwarten. Dementsprechend sind 44 Prozent der Bürger besonders besorgt um die wirtschaftliche Situation, 30 Prozent beunruhigt der Krieg in der Ukraine und 29 Prozent die Politik der USA.
Die Umfrageergebnisse deuten insgesamt auf einen überraschend schnellen Vertrauensverlust in die neue Regierung hin, was vermutlich gute Chancen für die AfD bedeutet.
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