Ära Claus Weselsky: Abschied eines prägenden Gewerkschaftsführers

Der seit langem amtierende Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, sieht seinem bevorstehenden Ruhestand entgegen. Während der ab Montag in Dresden stattfindenden Generalversammlung wird seine Nachfolge geregelt. Die Veranstaltung, die bis Mittwoch andauert, bietet den Rahmen für die Wahl eines neuen Vorsitzenden und eine gebührende Verabschiedung des 65-jährigen Weselsky.

Nach Informationen der GDL dauert die Generalversammlung vier Tage, wobei wesentliche Richtungsentscheidungen für die zukünftige gewerkschaftspolitische Ausrichtung getroffen werden sollen. Etwa 1.000 Delegierte und Gäste werden erwartet. Der bisherige Vorstandsmitglied Mario Reiß bewirbt sich um die Nachfolge von Weselsky.

Seit 2008 stand Claus Weselsky an der Spitze der GDL und machte sich durch mehrere, bundesweit beachtete Streiks einen Namen. Während einige ihn als einen der letzten wahren Gewerkschaftsführer betrachten, kritisieren andere seine zum Teil als “unnötig” empfundene Härte in Tarifauseinandersetzungen sowie seine Auseinandersetzungen mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi. Seine Amtszeit war von zahlreichen, teils mehrtägigen Streiks geprägt, die den Bahnverkehr stark beeinträchtigten.

Weselsky wurde 1959 in Dresden geboren und zählt zu den unkonventionellen Figuren innerhalb der Gewerkschaftsbewegung, nicht zuletzt wegen seiner Mitgliedschaft in der CDU. Ursprünglich selbst Lokführer und davor Schlosser, attackierte er regelmäßig den Vorstand der Deutschen Bahn und zeigte sich in der Öffentlichkeit als scharfer Kritiker des Managements, welches er heftig für seine Fehler anprangerte. Trotz seiner bevorstehenden Pensionierung beabsichtigt Weselsky, weiterhin kritisch die Entwicklungen bei der Deutschen Bahn zu kommentieren:

“Ich werde mich in jedem Fall weiter zur Deutschen Bahn und dem Versagen des Vorstands äußern.”

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