Im September 2024 ist die Arbeitslosenzahl in Deutschland gegenüber dem Vorjahr um 179.000 Personen gestiegen, was einem Anstieg um 0,3 Prozent entspricht. Diese Daten wurden im monatlichen Bericht der Bundesagentur für Arbeit hervorgehoben.
Andrea Nahles, die Leiterin der Bundesagentur für Arbeit, kommentierte, dass trotz eines Rückgangs von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung im September im Vergleich zum August, die herbstliche Belebung des Arbeitsmarktes dieses Jahr nur zögerlich beginne. Sie führte den saisonalen Rückgang im September hauptsächlich auf regelmäßige Faktoren zurück, wie beispielsweise die Wiedereinstellung von Lehrkräften nach den Sommerferien.
Des Weiteren hat sich die Inanspruchnahme von Kurzarbeit, deren Zahlen bis Juli verfügbar sind, im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt, von 0,3 Prozent auf 0,6 Prozent. Allerdings sind die vorab gemeldeten Anzeigen für Kurzarbeit stark angestiegen und erreichten bis zum 23. September bereits 65.000 Meldungen.
Während die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten insgesamt gestiegen ist, verzeichneten insbesondere das Gesundheitswesen, die Pflege und Soziales sowie der öffentliche Dienst einen Zuwachs an Arbeitsplätzen. Dem gegenüber stehen Arbeitsplatzverluste im verarbeitenden Gewerbe und in der Zeitarbeit. Auffällig ist außerdem ein Anstieg bei den Teilzeitstellen um 214.000, wohingegen die Vollzeitstellen um 64.000 sanken.
Die Statistiken zeigen auch eine bedenkliche Entwicklung: Die Zahl der Arbeitslosengeldempfänger ist von 0,87 Millionen im September 2023 auf 0,98 Millionen im September 2024 gestiegen. Im Vergleich dazu ist der Anstieg bei den Empfängern von Grundsicherung geringer, was auf einen zunehmenden Arbeitsplatzverlust hinweist. Aktuell werden insgesamt 3,98 Millionen Menschen als „Erwerbsfähige Leistungsberechtigte“ bei der Bundesagentur geführt, mit 2,8 Millionen arbeitslos Gemeldeten. Die Zahl der offenen Stellen verringerte sich um 65.000 auf 696.000 im Jahresvergleich.
Andrea Nahles, die zuvor als Arbeitsministerin tätig war, erwartet bis Jahresende einen weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit. Dies steht im Einklang mit den jüngsten schlechten Nachrichten aus der deutschen Industrie, von Unternehmen wie BASF bis VW. “Wenn sich nichts ändert, könnten wir im nächsten Frühjahr kurzfristig die Drei-Millionen-Schwelle überschreiten”, sagte Nahles bei der Präsentation des Berichts. Zuletzt lag die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Februar 2015 unter dieser Marke.
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