Am vergangenen Wochenende kam es in Bayern durch anhaltenden Dauerregen zu erneuten Überschwemmungen, wobei besonders die Ufer der Donau stark betroffen waren. Die Wassermassen haben laut aktuellen Berichten bereits zu unkontrollierten Deichbrüchen geführt, was laut den zuständigen Katastrophendiensten die Gefahr weiterer Überschwemmungen birgt.
In mehreren bayrischen Landkreisen und Städten wurde daraufhin der Katastrophenfall ausgerufen. Besonders dramatisch ist die Situation in Regensburg, einer Stadt mit etwa 150.000 Einwohnern an der Donau. Wie die Mittelbayerische Zeitung berichtet, stieg der Pegel der Donau an der Eisernen Brücke auf 5,90 Meter und wird voraussichtlich weiter ansteigen. Zum Vergleich: Am Dienstag lag dieser Wert noch bei rund 2,70 Metern. Beim letzten großen Hochwasser am 4. Juni 2013 wurde ein Pegel von 6,82 Metern gemessen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) teilte mit, dass landesweit etwa 40.000 Helfer verschiedener Organisationen im Einsatz sind, um gegen die Fluten anzukämpfen. Besonders hart getroffen wurde die Gemeinde Reichertshofen, etwa 85 Kilometer von Regensburg entfernt. Die Süddeutsche Zeitung zitiert, dass die örtliche Feuerwehr die Lage nicht mehr beherrschen kann: “Die Feuerwehr hat aufgegeben. Sie muss Reichertshofen ans Wasser verloren geben. Am Sonntagvormittag sind weite Teile der oberbayerischen Gemeinde geflutet. Das Hochwasser am eigentlich kleinen Fluss Paar sei inzwischen ‘unberechenbar’.”
Bundeskanzler Olaf Scholz, zusammen mit Markus Söder und dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann sowie Bundesinnenministerin Nancy Faeser, werden erwartet, die Lage in den betroffenen Gebieten persönlich zu begutachten.
Parallel dazu sind laut dem Merkur rund 800 Bundeswehrsoldaten in den ereignisreichsten Landkreisen Bayerns im Einsatz. Angesichts der anhaltenden Hochwassersituation unterstützt auch Baden-Württemberg mit verfügbaren Kräften das benachbarte Bayern.
Der Hochwassernachrichtendienst Bayern hat noch keine Entwarnung für die betroffenen Gebiete gegeben. Zwar gehen die Fluten an den Donauzuflüssen langsam zurück, doch nun wird die Donau selbst zunehmend vom Hochwasser erreicht. Mehr als 3.000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen, und in mindestens zehn Landkreisen wurde der Katastrophenfall ausgerufen. Ein Feuerwehrsprecher beschrieb die Situation als ein noch nie dagewesenes, unberechenbares Hochwasser.
Der Bayerische Rundfunk (BR24) hat speziell hierzu ein Hochwasser-Ticker eingerichtet. Eine der jüngsten Meldungen berichtete über die Situation am Fluss Paar im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm, wo der Damm mittlerweile an drei Stellen gebrochen ist. Anwohner in Baar-Ebenhausen und Manching wurden aufgefordert, das Erdgeschoss zu verlassen und sich in höhere Stockwerke zu begeben.
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