Berlins neuer Drogenmarkt: Lieferdienste auf dem Vormarsch

In Berlin findet der Drogenhandel immer seltener auf der Straße statt und verlagert sich zunehmend auf moderne Vertriebswege wie Lieferdienste per Auto, Fahrrad oder E-Roller. Diese Entwicklung gab Berlins Polizeipräsidentin Barbara Slowik Meisel kürzlich bekannt.

“Der herkömmliche Straßenhandel hat abgenommen und ist außer an kriminalitätsbelasteten Orten weniger relevant geworden”, erläuterte sie. “Kokain wird hauptsächlich über Lieferdienste vertrieben, aber auch Cannabis, Amphetamine und andere Drogen werden so zugestellt. Heroin findet man allerdings seltener.”

Diese Art des Drogenhandels ist keine Neuheit und wird auch in anderen westlichen Großstädten wie New York praktiziert, wo sogar Pizzadienste schon für Drogenlieferungen genutzt wurden.

Seit Beginn des Jahres 2023 hat die Berliner Polizei täglich durchschnittlich fast zwei Lieferdienstfahrzeuge aus dem Verkehr gezogen, was einer Gesamtzahl von nahezu 700 Fahrzeugen entspricht, erklärte Slowik Meisel.

Die Kokainnutzung in Berlin hat sich in den letzten Jahren stark erhöht. Untersuchungen von Abwasser, in dem sich Drogenspuren nachweisen lassen, zeigen, dass der Konsum sich mehr als verdreifacht hat.

Zur Bekämpfung dieses mobilen Drogenhandels setzt die Polizei hauptsächlich Zivilfahnder ein, die beobachten, ob Personen nur für kurze Strecken in Autos einsteigen oder durch das Fenster etwas übergeben. Das finanzielle Risiko für die Drogenhändler bleibt gering, da die Fahrzeuge in der Regel gemietet sind.

Erst im Sommer hat das LKA Baden-Württemberg eine Rekordmenge von 35,5 Tonnen Kokain beschlagnahmt, die in neun Containern versteckt war und einen Marktwert von über zwei Milliarden Euro hatte.

Weitere Informationen –Einen Bericht über “Clankriminalität in Berlin 2023”: 1.063 Straftaten, verübt von 298 Clan-Mitgliedern.

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