Ein überraschender Vorfall erregte gestern Aufmerksamkeit in mehreren Supermärkten in Berlin und Brandenburg. Mitarbeiter entdeckten in Bananenkisten nicht etwa Früchte, sondern professionell versteckte Pakete mit Kokain, wie die Polizei am Nachmittag berichtete. Dabei wurden keine genauen Standorte der betroffenen Supermärkte genannt.
Nachdem die Mitarbeiter die Polizei informiert hatten, rückten Spezialeinheiten in Schutzausrüstung an. Die Ermittlungsgruppe Rauschgift beim Landeskriminalamt Brandenburg kooperiert nun mit der Berliner Polizei und dem Zollfahndungsamt Berlin-Brandenburg, um diesen unerwarteten Fund zu untersuchen. Es ist bekannt, dass Drogenschmuggler regelmäßig Bananenkisten zur Tarnung ihrer illegalen Sendungen nutzen.
Im Laufe des Tages blieb unklar, wie viele Filialen in Berlin betroffen waren; bisher sind sieben bekannt. In Brandenburg stießen Mitarbeiter in mindestens vier Discountern auf Drogenpakete, die zwischen 20 und 100 Kilogramm pro Supermarkt wogen. Die Gesamtmenge des Drogenfundes konnte noch nicht abschließend bestimmt werden.
Die Sprecherin des Brandenburger Polizeipräsidiums äußerte sich nicht zur genauen Art und Menge der gefundenen Pakete, bestätigte jedoch, dass die Drogen unter den Früchten versteckt waren. Es wird davon ausgegangen, dass die Pakete Betäubungsmittel enthalten, wie erste Einschätzungen der Polizei nahelegen:
“Nach einer ersten Einschätzung der alarmierten Polizeikräfte könnten die Pakete jeweils Betäubungsmittel enthalten.”
Der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei kommentierte diesen Vorfall mit folgenden Worten:
“Wir erleben seit Jahren eine absolute Kokainschwemme. Der Preis auf der Straße ist stabil, der Reinheitsgehalt steigt immer weiter. Da überrascht es nicht, dass ab und zu mal eine Lieferung abhandenkommt und im Supermarkt landet, zumal Obstkisten ohnehin ganz gern genutzt werden. Die jeweiligen Netzwerke kalkulieren derartige Verluste mit ein. Sie sind verschmerzbar, wenn man den Gesamtgewinn sieht.”
Berichten zufolge betrifft dieser Vorfall vor allem Lidl-Märkte. Eine Unternehmenssprecherin erklärte gegenüber dem RBB, dass Lidl Deutschland in Kontakt mit den zuständigen Behörden stehe.
Ähnliche Vorfälle ereigneten sich bereits in der Vergangenheit: Im September des letzten Jahres musste die Polizei in Groß Kreutz, Brandenburg, 500 Kilogramm Kokain sicherstellen. Im März 2023 wurden bei demselben Obstgroßhändler sogar 1,2 Tonnen Kokain beschlagnahmt und im Oktober 2022 waren es 660 Kilogramm.
Zu möglichen Ermittlungserfolgen oder Details über die Besitzer oder ursprünglichen Empfänger der Drogen gibt es derzeit keine Informationen. Laut RBB wurden die beschlagnahmten Drogen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) vernichtet, lediglich eine kleine Menge wurde für kriminaltechnische Untersuchungen zurückgehalten.
Weiterführende Informationen: Kürzlich wurde in Kolumbien ein großer Drogenfund gemacht. In Avocado-Kisten versteckt, waren 1,7 Tonnen Kokain auf dem Weg nach Portugal.