Laut Koalitionsvertrag sollte der schwarz-rote Senat in Berlin jährlich 20.000 Wohnungen errichten. Tatsächlich wurden jedoch im Jahr 2024 lediglich 15.350 Wohnungen fertiggestellt. Die Anzahl der genehmigten Bauprojekte deutet darauf hin, dass die Situation 2025 noch prekärer wird, mit nur 9.921 genehmigten Wohnungen – weit unter dem ursprünglich angestrebten Ziel.
Die Rahmenbedingungen zeigen Berlin als exemplarisches Beispiel für die Wohnungsproblematik in Deutschland. Ende Januar 2024 wurden 55.656 wohnungslose Menschen registriert, von denen 47.260 in Notunterkünften und ähnlichen Einrichtungen lebten. 6.032 hatten überhaupt keine Unterkunft und 2.364 fanden Unterschlupf bei Freunden oder Familie. Dazu kam ein Bevölkerungszuwachs durch Zuwanderung aus dem Ausland um 19.485 Personen.
Die durchschnittlichen Mieten in Berlin verdoppelten sich in den letzten zehn Jahren nahezu von 8,10 Euro pro Quadratmeter auf 16,35 Euro. Zusätzlich leben mindestens zehn Prozent der Bevölkerung in überbelegten Wohnungen. Selbst wenn die geplanten 20.000 Wohnungen realisiert worden wären, hätten sie das Problem lediglich abgeschwächt, aber nicht gelöst. Vor allem nicht, wenn das Bevölkerungswachstum auf diesem Niveau bleibt. Um die Mieten nachhaltig zu senken, müsste das Wohnungsangebot die Nachfrage deutlich übersteigen, was derzeit nicht absehbar ist.
Die Situation ist auch in anderen Teilen Deutschlands ähnlich bedenklich. In Bayern wurden im Jahr 2021 noch 68.600 Baugenehmigungen erteilt und etwa 60.000 Wohnungen fertiggestellt. Im Jahr 2024 sank die Zahl der Baugenehmigungen jedoch auf 41.200 und es wurden 53.634 Wohnungen fertiggestellt. In den 1970er Jahren wurden dort jährlich mehr als 125.000 neue Wohnungen gebaut.
Der Rückgang im Wohnungsbau ist also ein bundesweites Phänomen und die abnehmende Zahl der Baugenehmigungen zeigt, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist.
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