Ein Polizeifahrzeug hat seit kurzem vor der Friedrich-Bergius-Schule in Berlin-Friedenau Position bezogen. Dieser Schritt folgte auf einen alarmierenden Zwischenfall: Ein Schüler der siebten Klasse wurde am Mittwoch von einer Gruppe Jugendlicher mit Messern, Baseballschlägern und Schlagringen von der Schule bis zu einem naheliegenden Supermarkt verfolgt und attackiert. Der bedrohliche Ausspruch eines Angreifers war:
“Wir stechen dich ab.”
Zu den Hintergründen: Ungefähr 90 Jugendliche, die nicht der Schülerschaft angehören, hatten zuvor auf dem Schulgelände eine Konfrontation initiiert. Die Polizei musste in großer Zahl anrücken, um die Situation unter Kontrolle zu bringen. Der Konflikt hatte bereits zu Wochenbeginn mit verbalen Auseinandersetzungen begonnen. Laut einem Sprecher der Berliner Polizei waren die externen Jugendlichen angereist, “um die Sache zu klären”. Als ein gesuchter Neuntklässler nicht auffindbar war, richtete sich die Gewalt gegen den anwesenden Siebtklässler. Zudem gab es Berichte über einen Drohbrief in arabischer Sprache, der in der Schule eingegangen sein soll.
Bereits im letzten Jahr war die Schule in den Fokus gerückt, nachdem das Lehrerkollegium in einem dringlichen Schreiben an die Schulsenatorin die untragbaren Zustände beklagte. An der Schule haben 84 Prozent der Schüler eine nichtdeutsche Muttersprache, einige Klassen sind sogar gänzlich ohne deutsche Schüler. Die Lehrerschaft beschrieb die Situation mit Schülern, die aggressiv, gewaltbereit und bildungsfern seien, sowie Problemen wie Beschimpfungen, Mobbing, Bedrohungen und Gewalt gegen Lehrkräfte. Einige Schüler sprächen kaum Deutsch und manche hätten noch nie eine Schule besucht und seien Analphabeten.
Andreas Thewalt, der Elternsprecher der Schule, bestätigte, dass die Aggression nicht von eigenen Schülern ausging. “Das verdeutlicht jedoch, dass viele Schulen mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben.” Der im November versendete Brandbrief habe leider keine Besserung bewirkt. “Eigentlich ist nicht viel Nennenswertes passiert,” erklärte Thewalt. Coaching und Supervision für Lehrkräfte seien keine Lösungen für die bestehenden Probleme. Die Schulleitung hatte unter anderem um die Installation eines Pförtners am Schuleingang gebeten.
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