Alarmierender Trend: Explosion der Gewaltkriminalität unter Minderjährigen in Deutschland

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD), Bremens Innensenator Ulrich Mäurer, der diesjährige Vorsitzende der Innenministerkonferenz, und Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamts, haben in Berlin die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2024 vorgestellt. Diese 69-seitige Publikation dokumentiert eine Zunahme der Gewaltkriminalität und einen auffälligen Anstieg der Sexualdelikte.

Die PKS fasst jährlich alle der Polizei gemeldeten und abgeschlossenen Straftaten in Deutschland zusammen. Sie erfasst allerdings nur das Hellfeld, also jene Delikte, die polizeilich bekannt wurden, wie im Bericht erläutert wird. Das sogenannte Dunkelfeld, das unbekannte Kriminalität umfasst, bleibt in der Statistik unberücksichtigt.

Im Jahr 2024 wurden bundesweit insgesamt 5.837.445 Fälle erfasst. Gegenüber dem Vorjahr (2023: 5.940.667 Fälle) entspricht dies einem Rückgang von 1,7 Prozent. Dieser Rückgang lässt sich hauptsächlich auf die gesunkenen Deliktzahlen im Bereich der Rauschgiftdelikte zurückführen, bedingt durch die teilweise Legalisierung von Cannabis und dessen Derivaten ab April 2024. Dadurch ist jedoch ein direkter Vergleich mit dem Vorjahr nicht möglich.

Mediale Reaktionen auf die Statistik zeigen verschiedenste Interpretationen:

  • N-tv äußert Zweifel am realistischen Bild der Statistik.
  • Der Spiegel und Bild-Zeitung thematisieren vor allem die steigende Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen.

Die PKS stellt besondere Herausforderungen bei Kindern und Jugendlichen heraus, die durch die psychischen Belastungen durch die Corona-Pandemie weiter ansteigen könnten. Studien deuteten darauf hin, dass diese langanhaltenden Belastungen das Risiko für straffälliges Verhalten erhöhen könnten.

BKA-Präsident Münch betonte die besorgniserregende Entwicklung der Gewaltkriminalität, insbesondere unter Kindern und in etwas geringerem Maße bei Jugendlichen. Bei Kindern sei eine Zunahme um 11,3 Prozent, nach bereits vorherigen Anstiegen, zu verzeichnen.

Die Statistik verzeichnet eine Steigerung bei Gewaltdelikten, vor allem bei nichtdeutschen Tatverdächtigen sowie bei Kindern und Jugendlichen. Neben einer Zunahme der nichtdeutschen Bevölkerung verzeichnet die Statistik auch soziale und psychische Nöte als mögliche Treiber dieser Entwicklung.

Ein deutlicher Anstieg wird auch bei Sexualdelikten festgestellt, den man unter anderem auf eine gestiegene Sensibilisierung und Anzeigenbereitschaft zurückführen könnte.

Laut Tagesspiegel stammen die tatverdächtigen Ausländer häufig aus Syrien, der Türkei oder Rumänien, mit der Ukraine und Afghanistan ebenfalls stark vertreten.

Innenministerin Faeser hob hervor, dass das verschärfte Vorgehen gegen Gewalt, insbesondere Messergewalt, Wirkung zeigt. Zugleich forderte sie bessere Schutzmechanismen für Frauen und die Notwendigkeit von Abschiebungen bei nichtdeutschen Straftätern.

Die PKS zeigt eine 1,5-prozentige Zunahme von schweren Gewalttaten gegenüber 2023 und verweist auf einen Bedarf, die reale Kriminalitätsentwicklung genauer zu erforschen. Das DIW Berlin merkt an, dass die PKS-Ergebnisse mit Vorsicht zu interpretieren seien und aussagekräftige Dunkelfeldstudien noch ausstehen.

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