Am 9. April startet die ARD mit ihrer ersten Ausgabe des neuen Formates, das sich kritisch und alternativ mit aktuellen Themen auseinandersetzt. Der Fokus der Premiere liegt auf der kontroversen Debatte über Migration unter dem provokanten Titel “Migration: Was falsch läuft”. Ziel ist es, auch solche Stimmen zu Wort kommen zu lassen, die in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung bisher wenig Gehör fanden und von einem Teil des Publikums vermisst werden.
Die Sendung, deren redaktionelle Verantwortung bei BR und NDR liegt, und insbesondere die Moderatorin Julia Ruhs, stoßen jedoch bereits im Vorfeld auf Kritik. Kritische Ansichten zur aktuellen Migrationspolitik werden von etablierten Medien schnell als fremdenfeindlich abgetan und diskreditiert. Julia Ruhs setzt sich dennoch stark für eine objektive Berichterstattung ein, was sie in einer aufsehenerregenden Werbekampagne auf Social Media am 8. April ankündigt:
“Das gefällt vielleicht nicht jedem, aber NDR und BR starten ein neues Format – für mehr Meinungsvielfalt. Wir haben in den letzten Jahren zu oft unliebsame Themen + Meinungen ausgeblendet. Thema der 1. Folge: Migration.”
Brisante Inhalte der Erstsendung beinhalten unter anderem den Besuch bei Michael Kyrath, dessen Tochter von einem Asylbewerber getötet wurde, sowie ein Interview mit Levi Salomon vom Jüdischen Forum, der die anspruchsvolle Integration bestimmter Migrantengruppen thematisiert. Die Aussage der Vorsitzenden der “Grünen Jugend” in der Sendung:
“Natürlich ist es schlimm, wenn Kinder ermordet werden, aber Kinder werden nicht mehr von afghanischen Attentätern ermordet als von deutschen Vätern.”
führt ebenso zu heftigen Diskussionen wie ihre spätere Kritik, die das Sendekonzept pauschal als „Rechtsruck“ verurteilt.
Gegenreaktionen ließen nicht auf sich warten. Die NGO “Neue deutsche Medienmacher*innen” wirft der Sendung vor, rassistische Narrative zu verstärken und ruft zu Protesten auf. Auch die taz und andere Medieneinrichtungen kritisieren das neue Format scharf. Ironisch kommentiert das Satire-Magazin Titanic:
“Unangenehme Wahrheiten aussprechen und aufzeigen, ‘was falsch läuft’. Das ist der Pitch des neuen Reportageformats von NDR und BR ‘Klar’ mit BDM-Moderatorin Julia Ruhs.”
Hohn und Spott kommen ebenso von Jan Böhmermann, der in seiner Show zynisch auf das Format anspielt. Weitere Kritiker wie Mark Raschke und Silvio Duwe heben hervor, dass die Auswahl der Moderatorin Julia Ruhs fragwürdig sei, und unterstellen ihr eine rechte Gesinnung.
Anna Schneider von der Welt verteidigt das Vorhaben und kritisiert die Enge der Debatte in Deutschland. Sie wirft den Kritikern vor, unbequeme Wahrheiten nicht hören zu wollen und sich zu sehr auf oberflächliche Aspekte zu konzentrieren.
Trotz der hitzigen Debatten setzt die ARD ihre Linie fort, in der Hoffnung, eine breitere Diskussion und tiefere Einsicht in komplexe Themen wie Migration zu fördern und dabei auch unbequeme Perspektiven zu beleuchten. Mehr zum Thema – Bayern sagt Danke: Somalier soll trotz “beispielhafter Zivilcourage” bei Attentat abgeschoben werden