Seit Anfang 2025 übernehmen die Krankenkassen in einigen Landkreisen Brandenburgs nicht mehr sämtliche Kosten für Rettungseinsätze. Aufgrund eines Streits bezüglich der Kostenerstattung zahlen die Betroffenen in Landkreisen wie Teltow-Fläming, Barnim, Märkisch-Oderland, Oder-Spree, Oberspreewald-Lausitz, und weiteren jetzt eventuell bis zu 654 Euro pro Einsatz, bis eine Einigung erzielt wird.
Ein Bericht des Neues Deutschland (ND) vom Montag offenbart, dass die Krankenkassen nach dem brandenburgischen Rettungsdienstgesetz die Verpflichtung hätten, die vollen Kosten für die Einsätze zu tragen. Allerdings legen die Landkreise die genauen Kosten pro Einsatz fest. Die Krankenkassen haben zuletzt einige dieser Berechnungen abgelehnt, sie als unwirtschaftlich eingestuft und begannen, mithilfe eines unabhängigen Gutachters eigene Kostensätze zu ermitteln. Die Landkreise pochen jedoch darauf, dass sie gesetzlich dazu berechtigt sind, die Kosten festzusetzen.
In Folge dessen haben acht Landkreise ein unabhängiges Rechtsgutachten in Auftrag gegeben, welches bestätigte, dass ihre Kostenkalkulationen korrekt sind.
Während der andauernden Unklarheit dieser Streitfrage müssen die Bürger die Differenz zwischen den von den Krankenkassen gezahlten Beträgen und den tatsächlichen Kosten der Einsätze selbst tragen. Ein Beispiel, das der ND-Bericht anführt:
“Für einen Rettungseinsatz, der insgesamt 1449 Euro kostet und bei dem die Krankenkassen lediglich 794,91 Euro übernehmen, müssen die Bürger 654 Euro selbst bezahlen. Die endgültige Summe hängt unter anderem davon ab, ob zum Einsatz Sanitäter oder auch ein Notarzt gerufen wurden.”
Der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt (SPD), rät betroffenen Patienten dazu, ihre Kostenrechnungen bei ihrer Krankenkasse einzureichen und gegebenenfalls Rechtsmittel einzulegen, sollten diese die Zahlung verweigern. Er versicherte, dass der Landkreis Betroffene in möglichen Rechtsstreitigkeiten unterstützen und rechtliche Beratung anbieten werde.
Das ND merkt kritisch an, dass hilfebedürftige Bürger nun vor der Schwierigkeit stehen, ob sie sich einen Notdienst leisten können oder nicht, da es ungewiss ist, welche Kosten von ihrer Versicherung übernommen werden.
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