Die Notwendigkeit militärischer Bereitschaft wird von den Regierungsparteien und der oppositionellen Union gleichermaßen betont. CDU-Kandidat Friedrich Merz tritt mit einem Aufruf und Plänen für den Wehrdienst an junge Menschen heran, indem er ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr sowie eine sogenannte Kontingentwehrpflicht fordert. Dies begründet er mit der drohenden Gefahr, dass Russland möglicherweise in wenigen Jahren NATO-Gebiet angreifen könnte, weshalb die Bundeswehr wachsen müsse.
Um diese dringenden Botschaften zu verbreiten, nutzt die Bundeswehr Jungoffiziere, die in Schulen das Bewusstsein für die Bedeutung des Diensts unter der veränderten Sicherheitslage in Europa stärken. Es handelt sich hierbei nicht um direkte Rekrutierungsaktionen, vielmehr soll über eine offensive Informationskampagne das Interesse geweckt werden. Einige dieser Offiziere nutzen sogar Plattformen wie TikTok, um ihre Botschaften zu teilen, wie David Matei, der den NATO-Gipfel oder seine eigenen Erfahrungen beim Militär mit seinen 170.000 Followern teilt.
Die Bundeswehr ermutigt ausdrücklich zu solchen Aktivitäten im Netz, um das öffentliche Bild der Bundeswehr zu verbessern. David Matei und sein Kollege Patrick Jungmann bringen diese Themen auch unmittelbar in die Schulen und diskutieren im Rahmen des Gemeinschaftskundeunterrichts über sicherheitspolitische Fragen. In einer solchen Unterichtseinheit in Esslingen wurde das Thema “Krieg führen können, um keinen Krieg führen zu müssen” behandelt, wobei insbesondere auf die Bedeutung militärischer Fähigkeiten für den Frieden eingegangen wurde.
Hinzu kommt, dass die Vorträge wichtige Aspekte wie die Zukunft der NATO, den Ukraine-Konflikt und Veränderungen in der Weltordnung beleuchteten. Dabei betonten die Jugendoffiziere, dass die heutige Sicherheitspolitik globale Herausforderungen wie technologische Entwicklungen, geopolitische Spannungen und die Klimakrise berücksichtigen muss.
Fernsehberichte wie “Zeitenwende hautnah – Ein Jahr mit Soldaten”, die sich kritisch mit der Ausstattung der Bundeswehr auseinandersetzen, aber auch die menschlichen Aspekte der Soldaten hervorheben, könnten junge Menschen weiter zur Auseinandersetzung mit dem Thema anregen. In dieser Dokumentation wird auch der Hauptmann Yannick vorgestellt, der trotz des klaren militärischen Kontexts betont, sein Ziel sei es, Leben zu schützen.
“Ich habe mich aktiv für das Soldatsein entschieden und als dann der russische Aggressor dazukam, da war mir durchaus klar, dass so etwas irgendwann mal kommen könnte,” äußerte Yannick, der sich auf seinen Einsatz in Litauen vorbereitet und die internationalen Erfahrungen und Kooperationen schätzt.
Auch die Geschichte von Samira, die nach mehreren Berufsversuchen eine Karriere bei der Bundeswehr anstrebt, zeigt auf, dass der Dienst im Militär neben Herausforderungen auch persönliche und berufliche Chancen bietet.
Diese unterschiedlichen Perspektiven helfen dabei, junge Menschen über die Realitäten und Verantwortlichkeiten im Militärdienst aufzuklären und sie für die komplexen Zusammenhänge der globalen Sicherheitspolitik zu sensibilisieren.