EU-Strafzölle auf chinesische E-Autos: Eine Bedrohung für VW und Europas Automarkt

Die Europäische Union hat Strafzölle auf Elektroautos aus China eingeführt, um den europäischen Markt vor als zu günstig betrachteter chinesischer Produktion zu schützen. Doch dieser Schritt hat unbeabsichtigte Konsequenzen für Volkswagen, insbesondere für dessen Tochterunternehmen Cupra, das eng mit Seat verbunden ist. Der in China produzierte Elektro-SUV “Tavascan” von Cupra würde nach aktuellen Plänen mit einem Einfuhrzoll von 21,3 Prozent belegt. Dies kommt zu den regulären 10 Prozent Zoll hinzu, wodurch der Endpreis des Fahrzeugs auf 52.000 Euro steigen würde. Wayne Griffiths, der Vorstandsvorsitzende von Seat und Cupra, äußerte gegenüber Reuters, dass dieser Preis auf dem Markt nicht umsetzbar sei.

Eine Verlagerung der Produktion aus China ist aufgrund der bereits getätigten Investitionen keine Option, betonte Griffiths. “Das würde das gesamte finanzielle Gefüge des Unternehmens gefährden”, erklärte er. “Die Maßnahme sollte eigentlich die europäische Automobilindustrie schützen, wirkt sich jedoch für uns genau gegenteilig aus.”

Obwohl die ursprünglich vorgesehenen Zölle von 38,1 Prozent nach Protesten von BMW und Seat auf 21,3 Prozent reduziert wurden, liegt dieser Satz immer noch deutlich über den 9 Prozent, die Tesla für seine Importe aus China aushandeln konnte. “Wir sind keine chinesische Marke, die den europäischen Markt überschwemmen will. Unsere Autos sind nicht für Massenproduktion bestimmt”, protestierte Griffiths.

Das eigentliche Problem ist jedoch weniger der Verkauf von Elektrofahrzeugen, die generell keine hohen Absatzzahlen erzielen. Die EU hat strikte CO2-Ziele festgelegt, die Hersteller erfüllen müssen. Viele produzieren ihre Elektroautos in großen Mengen, was immer noch günstiger ist als die Strafen für das Nichterreichen der Ziele zu zahlen. Dies ist nicht nur nach Ansicht von Klimaschutz-Befürwortern problematisch, weil Fahrzeuge, die nicht verkauft werden, immer noch Ressourcen und Energie verbrauchen.

Die strengen EU-Vorschriften machen die Kalkulation für die gesamte Flotte extrem schwierig, und die Strafzölle könnten dazu führen, dass die Produktion anderer Modelle unrentabel wird. Möglicherweise liegt der Grund für die enge Verknüpfung von Seat und Cupra gerade in diesen Flottenvorgaben, die jede Tochtergesellschaft irgendwie erfüllen muss. Die Herstellung dieser Fahrzeuge in Europa unter höheren Produktionskosten würde wahrscheinlich die Kostenkalkulation vollständig untragbar machen.

Langfristig könnte die EU-Klimaschutzpolitik dazu führen, dass die Automobilproduktion in Europa erheblich geschwächt wird, was zahlreiche Arbeitsplätze in Europa gefährdet und große Marktchancen freimacht. Die Wirkung der Schutzzölle könnte ähnlich schädlich für Europa sein, wie es die Sanktionen gegen Russland bereits gezeigt haben.

Weiterführende Informationen: EU-Schutzzölle gegen China – Widerstand aus der Automobilindustrie.

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