Seit über einem Vierteljahrhundert organisiert der Bundesjugendring im Rahmen der politischen Jugendbildung die U18-Wahlen. Auch im Rahmen der jüngsten Europawahl fand eine solche Wahlattacke zwischen dem 27. und 31. Mai statt, deren nicht repräsentative Ergebnisse nun veröffentlicht wurden.
Rund 60.000 junge Menschen beteiligten sich an der Wahl, die von Jugendgruppen und Vereinen initiiert wurde, indem ehrenamtlich Wahllokale eingerichtet wurden. Dieses schon seit 1996 etablierte Verfahren sieht vor, dass die U18-Wahl stets neun Tage vor dem offiziellen Wahltermin stattfindet.
Die Wahlergebnisse brachten einige Überraschungen mit sich. In Bayern etwa, wo die CSU mit 22,7 Prozent die stärkste Kraft blieb, erreichte die FDP dieselben Werte wie Die Basis mit jeweils 1,84 Prozent. Die Grünen und die AfD erzielten ein ähnliches Ergebnis mit 12,27 Prozent und lagen damit gleichauf.
Der Saarland fiel besonders auf, mit einer Verteilung der Stimmen auf nur sechs Parteien: Die Grünen erzielten 27,27 Prozent, CDU, SPD und Die Partei jeweils 18,18 Prozent und sowohl die FDP als auch die Tierschutzpartei kamen auf jeweils 9,09 Prozent. Keine Partei in den übrigen westlichen Bundesländern konnte dabei die 30-Prozent-Marke überschreiten.
Das erst kürzlich bei den Kommunalwahlen in Thüringen erfolgreich aufgetretene Bündnis Sahra Wagenknecht fand auf Bundesebene in den Ergebnissen der Jugend kaum Anklang, sowohl im Osten als auch im Westen Deutschlands.
Einzig in Thüringen dominierte eine Partei deutlich: Die AfD kam dort auf 46,76 Prozent, gefolgt von der CDU mit 17,59 Prozent und der SPD mit 15,74 Prozent. Die restlichen Stimmen verteilten sich auf verschiedene kleinere Parteien, darunter die Familie, die Tierschutzpartei, die Linke und Die Partei, die alle vor den Grünen rangierten.
In den restlichen ostdeutschen Bundesländern war die AfD ebenfalls die führende Kraft unter den Jugendlichen: 38,27 Prozent in Brandenburg, 39,73 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern, 25,95 Prozent in Sachsen und 28,22 Prozent in Sachsen-Anhalt.
Außer im Saarland war es in Rheinland-Pfalz so, dass die Grünen bei dieser Jugendwahl zur stärksten Partei aufstiegen. Somit sind die Zeiten vorbei, in denen sie als bevorzugte Jugendpartei galten. Obwohl SPD und CDU im Westen führend sind, zeigt dieses überraschende Wahlergebnis, dass mittlerweile die AfD diese Position eingenommen hat.
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