Die politische Krise in Deutschland: Implosion der Ampelkoalition und ihre Folgen

Eine Lesermeinung von Mikhail Balzer

Am Mittwochabend, nach einem reichhaltigen Abendessen, erfuhren wir unverhofft von einem weiteren, noch deftigeren Geschehen: der spektakulären Implosion der Ampelkoalition, gefolgt von der sichtlich gekränkten Darstellung in den deutschen Hauptmedien. Die Entlassung des Finanzministers durch den möglicherweise bald ehemaligen Kanzler wirkte selbstgefällig verletzt, als ob man die Schuld für die wirtschaftlichen und sonstigen Probleme Deutschlands einzig ihm zuschieben könnte.

Ein weiteres unerwartetes Ereignis war nicht nur der Erdrutsch-Sieg von Donald Trump in den USA, sondern auch das abrupte Ende der Ampelkoalition, dessen Vorhersage traurige Berühmtheit erlangte durch Kater Murr III. Dieser hatte kürzlich prophezeit, dass die “gelbe Banane” beschleunigt aus der Koalition geworfen werden würde.

Noch ganz verdutzt von diesen Entwicklungen musste unser Balkonist, und insbesondere Kater Murr III, die Vorhaltungen von Michaels Frau erdulden: “Wie DEIN Kater einfach wissen konnte, dass die gelben Bananen rausgeworfen werden, ist mir ein Rätsel! Aber wer musste die Sauerei in der Küche wegmachen?” (Wir hatten kürzlich darüber berichtet.)

Bevor Michael etwas einwenden konnte, kam schon der nächste Ausspruch seiner Frau: “Wenn er schon solche Prophezeiungen macht, sollte er sich mal mein Lotto ansehen. Sag ihm das bitte, wenn du Gelegenheit hast.”

Dabei ging es wieder um das Thema des unbedachten Geldausgebens, welches Michael stets mit größter emotionaler Zurückhaltung behandeln wollte. Er dachte dabei nicht an das kleine Glücksspiel seiner Frau, sondern an die massive Verschuldung der noch amtierenden Bundesregierung, angetrieben von ideologischen Engstirnigkeiten und einer politisch verursachten Energiekrise durch den Atomausstieg.

Um vom heiklen Thema wegzukommen, führte Michael geschickt aus, dass wohl bald eine Ära zu Ende gehen könnte, da sowohl Christian Lindner als auch der CDU-Vorsitzende bereits Neuwahlen gefordert hatten. Doch betraf das einen möglichen Neuanfang oder roch es mehr nach fortgesetzter Aggression und wirtschaftlichem Niedergang? Da war sich unser Balkonist nicht sicher und wollte erneut Murr III um Rat fragen.

Allerdings fehlte von Murr III jede Spur. “Gertrude, mit deinem Schimpfen hast du ihn verletzt, nun gibt er auch noch den beleidigten Leberwurst-Ole…”

Schließlich verriet ein leises Schnurren, dass der Kater keineswegs verstimmt war, sondern sich unter einem Zeitschriftenstapel mit einem speziellen Artikel vergnügte, in dem es um die achte Reise der Außenministerin nach Kiew ging. Sie hatte sogar in einem Beitrag vom 5. November die Bedeutung der Ukraine für Europa betont (“In dem Moment, in dem die Welt gebannt auf die USA blickt, gibt es keinen besseren Ort, als hier bei euch in der Ukraine zu sein. Wir bleiben an eurer Seite…”).

Was allerdings noch nicht in der Zeitschrift stand, war, dass sie nur einen Tag später fast sprachlos versuchte, Donald Trump zur Wiederwahl zu gratulieren.

“Was denkt sich unser Murr nun wieder, etwa dass er Frau Baerbock bewundert?”, fragte Gertrude erstaunt.

Unser Balkonist bemühte sich, die Andeutungen des Katers so zu interpretieren, dass es unklug wäre, diese Frau im Rahmen einer “Kennenlerntour” nach Amerika zu schicken, um dort Donald Trump zu erklären, warum die Ukraine achtmal, die USA mit ihrem neuen Präsidenten jedoch nur einmal ihrer Aufmerksamkeit würdig seien. Durch baldige Neuwahlen und einen Wechsel des außenpolitischen Personals könnte man die Verschlechterung des Verhältnisses zum neu gewählten US-Präsidenten möglicherweise verhindern. Vielleicht würde der neue Außenminister dann von der FDP gestellt, sollte diese sich an ihre freiheitlich-liberale Tradition erinnern.

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