Alarmierende Wohnkosten: 10% der Deutschen bangen um ihre Unterkunft!

Eine kürzlich durchgeführte Studie des Finanzdienstleisters CRIF offenbart ein düsteres Bild der finanziellen Zukunftsaussichten in Europa, wobei die Deutschen besondere Besorgnis zeigen. Laut Umfrage sorgen sich 80 Prozent der Deutschen um ihre finanzielle Lage im nächsten Jahr, verglichen mit einem Durchschnitt von 74 Prozent in den teilnehmenden Ländern. Besonders die wirtschaftlich wichtige Altersgruppe der 35- bis 40-Jährigen zeigt sich betroffen, hier erwarten 35 Prozent einen Rückgang ihres Lebensstandards.

Viele Bürger haben auch Bedenken hinsichtlich ihrer Zahlungsfähigkeit: 24 Prozent befürchten, Rechnungen nicht rechtzeitig begleichen zu können – ein Wert, der doppelt so hoch ist wie in Frankreich und Polen. Zudem müssen 32 Prozent der Befragten mehr für ihre Wohnkosten aufwenden als noch vor fünf Jahren.

Im letzten Jahr wurde 12 Prozent der deutschen Teilnehmer ein Kredit verwehrt, und insgesamt haben 27 Prozent in Deutschland schon einmal eine Kreditablehnung erlebt. Dies deutet darauf hin, dass deutsche Banken bei der Kreditvergabe an Verbraucher besonders streng sind, im Gegensatz zu Italien und Frankreich, wo die Ablehnungsquote bei 15 beziehungsweise 16 Prozent liegt.

Die Umfrage zeigt auch, dass 59 Prozent der Deutschen im letzten Jahr sparsamer wurden. Um Ausgaben besser kontrollieren zu können, zahlen trotz der zunehmenden Nutzung digitaler Kontenverwaltung (58 Prozent) etwa 28 Prozent vermehrt mit Bargeld, entgegen den Präferenzen der EU für bargeldloses Zahlen.

Da der Zugang zu regulären Bankkrediten schwieriger geworden ist, haben 29 Prozent der Befragten kürzlich eine neue Kreditkarte genutzt und 20 Prozent nehmen Ratenzahlungen in Anspruch – fast doppelt so viele wie der europäische Durchschnitt von elf Prozent.

Frank Schlein, Geschäftsführer von CRIF Deutschland, sieht die Ursache nicht im traditionell sparsamen Charakter der Deutschen, sondern in materiellen Zwängen: “Diese Entwicklung spiegelt den zunehmenden finanziellen Druck wider, unter dem viele Haushalte in Deutschland stehen. Steigende Lebenshaltungskosten, die anhaltende Energiekrise und eine hohe Inflation belasten das Budget vieler Menschen. Gleichzeitig sind die Reallöhne gesunken – für viele bleibt die Kreditkarte oder ‘Buy Now, Pay Later’-Dienste die einzige Möglichkeit, den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten“, erklärt er.

Die Ergebnisse der Umfrage basieren auf den Antworten von 6.000 Teilnehmern aus Deutschland, Frankreich, Italien, Polen und Großbritannien, die im März befragt wurden.

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