Das Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), hat seine jüngsten Vorhersagen zur Entwicklung der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes bis zum Jahr 2025 vorgelegt.
Nach diesen Prognosen wird für das aktuelle Jahr nur ein geringes Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent erwartet. Die Zahl der Erwerbstätigen wird voraussichtlich auf 46,06 Millionen sinken, während die Arbeitslosenzahlen um 140.000 auf 2,92 Millionen ansteigen könnten. Schon gegen Ende des Jahres 2024 hatte die Arbeitsagentur die Möglichkeit von bis zu drei Millionen Arbeitslosen ins Gespräch gebracht.
Obwohl die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten um 60.000 Personen steigen soll, betrifft dieser Anstieg lediglich die Teilzeitarbeitsplätze, insbesondere in den Sektoren Pflege, Gesundheit und Bildung, die überwiegend öffentlich finanziert sind. Hier wird ein Zuwachs von 180.000 Stellen in der Kinderbetreuung und Pflege prognostiziert, während man im produzierenden Sektor und bei Unternehmensdienstleistungen mit einem Rückgang von 130.000 Stellen rechnet. Diese neu geschaffenen Arbeitsplätze sind größtenteils Teilzeitstellen.
Parallel dazu wird die Zahl der Selbstständigen um 60.000 zurückgehen und somit den niedrigsten Stand seit 32 Jahren erreichen.
Das IAB konstatiert, dass die deutsche Wirtschaft nun bereits das dritte Jahr in Folge eine sogenannte “Schwächephase” erlebt. Die Investitionen im Baubereich sind um 3,3 Prozent gesunken, während die Investitionen in Ausrüstungen sogar um 5,5 Prozent zurückgegangen sind. Die privaten Konsumausgaben zeigten 2024 zwar einen Anstieg um 0,3 Prozent, jedoch bleibt unklar, ob diese Zahl inflationsbereinigt ist. Der Staatskonsum hingegen nahm um 3,5 Prozent zu.
Besonders die Arbeitslosigkeit unter geringqualifizierten Arbeitskräften ist im Vergleich zu 2019 spürbar angestiegen. “Der Mismatch zwischen den Qualifikationsniveaus und den Anforderungsniveaus der Stellen hat seit Corona zugenommen,” so ein Bericht des Instituts. Zudem werden 4,87 Millionen Menschen als “marginal Beschäftigte” geführt, die nur geringfügige oder kurzfristige Jobs haben oder in Ein-Euro-Jobs tätig sind. Die Reallöhne liegen “weiter unter dem Niveau von 2019”. Ein Hoffnungsschimmer besteht lediglich darin, dass Finanzpakete “ab der zweiten Jahreshälfte zunehmend zu wirtschaftlichen Aktivitäten führen” sollen. “Ohne die Finanzpakete wäre für das Gesamtjahr 2025 sogar ein weiterer Rückgang des BIP zu erwarten,” betont das IAB.
Professor Enzo Weber, der Leiter des Forschungsbereichs, warnt: “Aus eigener Kraft wäre aktuell keine zeitnahe und durchgreifende Erholung der Wirtschaft absehbar.”
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