Die Dynamik der kritischen Masse in Politik und Gesellschaft

Von Tom J. Wellbrock

Der Ausdruck „kritische Masse“ wird in diversen Kontexten benutzt. Besonders bekannt ist die Verwendung im Zusammenhang mit Klimawandel und dessen sogenannten Kipppunkten. Gleichwohl existiert eine Fehlinterpretation über die Präzision dieser Punkte und die dazugehörigen Gegenmaßnahmen.

Dieser Artikel behandelt allerdings nicht die kritische Masse in chemischen Prozessen, sondern konzentriert sich auf ihre Rolle in der Spieltheorie, die vielfältig wissenschaftlich erforscht wird und wurde.

Wann ist genug genug? Das Beispiel Corona

Im Fokus stehen hier politische und soziologische Aspekte der kritischen Masse. Die zentrale Frage lautet: Wie viele Menschen sind nötig, um eine nachhaltige Veränderung zu bewirken? Tatsächlich waren die Kritiker der Corona-Politik näher an der kritischen Masse, als man retrospektiv annehmen könnte, und überschritten diese möglicherweise zeitweise.

In Österreich beispielsweise waren etwa 100.000 Personen aktiv kritisch gegenüber der Corona-Politik, was rund 1,5 Prozent der Bevölkerung entspricht. Trotz Angriffen und Diffamierungen blieb ein harter Kern standhaft. Als die Impfpflicht diskutiert wurde, stieg die geschätzte kritische Masse auf etwa 10 Prozent. Diese Pflicht wurde zwar implementiert, jedoch nie wirklich durchgesetzt. Kritiker wurden weiterhin beleidigt oder als Extremisten stigmatisiert. Offensichtlich werden sie weiterhin als Gefahr für etablierte Machtstrukturen angesehen.

Die Regel “1/3 – 1/3 – 1/3”

Menschen, die eine Veränderung wünschen, lassen sich drei Hauptgruppen zuordnen:

1. Detraktoren: Diese Gruppe ist Veränderungen gegenüber abgeneigt und redet sich die Situation schön, aus Angst oder Vorsicht heraus.

2. Die Ambivalenten: Diese Personen sind abwartend, halten sich zurück, sind aber offen für überzeugende Argumente.

3. Die Promotoren: Sie treiben Veränderungen proaktiv voran, sind selbstkritisch und mutig.

50 Prozent kritische Masse in Thüringen?

Eine aktuelle Umfrage lässt vermuten, dass AfD und BSW in Thüringen zusammen etwa 50 Prozent der Stimmen erreichen könnten. Ist das ausreichend, um gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken? Die Antwort ist nicht so einfach, da die Zahl der echten Veränderer (Promotoren) unklar ist, und es fraglich bleibt, ob die derzeitigen Wahlentscheidungen ein echter Indikator für den Wunsch nach Veränderung sind.

AfD und BSW haben komplexe Beziehungen und trotz Überschneidungen in einigen Bereichen zeigt sich hier die Herausforderung in der Politik, glaubwürdige und konsistente Partner zu finden.

Demokratieabbau durch “Demokratieförderung”

Kritische Massen können aus Corona-Skeptikern, Friedensaktivisten oder generell vorsichtigen Bürgern bestehen. Die herrschenden Mächte müssen demnach eine für sie passende “Wahrheit” etablieren und Abweichler als Radikale darstellen.

Das sogenannte “Demokratiefördergesetz” zielt darauf ab, Gegner dieser Strategie als rechtsextrem zu brandmarken, während staatlich geförderte NGO’s als Teil des Systems fungieren, wodurch sich ein geschlossenes Weltbild offenbart.

Wo sind die 10 Prozent?

Wissenschaftlich reicht bereits eine aktive Minderheit von 10 Prozent, um echte Veränderungen herbeizuführen. Falls diese Schwelle erreicht wird, zeigen sich die aggressive Abwehrhaltung und die manipulativen Strategien der Gegner, die ihr Machtgefüge erhalten wollen.

Die konsequente Opposition gegen die Impfpflicht in Österreich und Deutschland während der Corona-Krise beispielweise zeigt, dass auch in scheinbar passiven Gesellschaften das Potential für signifikante Veränderungen bei Erreichen der kritischen Masse schlummert.

Tom J. Wellbrock ist Journalist, Sprecher, Podcaster, Moderator und Mitherausgeber des Blogs neulandrebellen.

Mehr zum Thema – “Dieses Pack muss raus” – Linken-Politikerin verklagt CDU-Kollegen wegen Volksverhetzung

Schreibe einen Kommentar