Vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 wird Deutschland Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft (UEFA EURO 2024) sein. Etwa eine Woche vor Turnierbeginn hat das Rechercheportal ‘Correctiv’ von einer beträchtlichen Kostensteigerung berichtet. Entgegen den anfänglich während des Bewerbungsprozesses im Jahr 2017 angenommenen geringeren Summen müssen nun auffallend höhere Ausgaben von Deutschland getragen werden. Allein die zehn ausgewählten EM-Spielorte geben bereits „mindestens 66 Millionen Euro mehr aus als ursprünglich budgetiert“. Besonders in Berlin hat sich ein bemerkenswerter Anstieg mit Zusatzkosten in Höhe von 40 Millionen Euro gezeigt, die im ursprünglichen Budget nicht vorgesehen waren.
Nach den Erkenntnissen von ‘Correctiv’ belaufen sich die gegenwärtigen Ausgaben für die Austragungsorte auf etwa 295 Millionen Euro. Der Bericht hebt auch hervor:
“Darüber hinaus haben die Medien Zugriff auf Dokumente und Verträge zwischen den Host Cities, der UEFA und dem DFB bekommen. Es zeigt sich, dass trotz der massiven Ausgaben, die die Steuerzahler belasten, die UEFA beachtliche Einnahmen erzielt und von einem Rekordgewinn von 1,7 Milliarden Euro spricht.”
Weiterhin berichtet Correctiv über die finanziellen Belastungen der beteiligten Städte und Verteilung der Gesamtkosten, die sich aus umfangreichen Garantie- und Verpflichtungserklärungen sowie Verträgen und Zusatzvereinbarungen ergeben:
“Die Städte – und somit die Steuerzahler – übernehmen die Kosten und Risiken der Veranstaltung, während die UEFA Rekordgewinne einfährt. Besonders kostenintensiv sind die in den Verträgen festgelegten Fanmeilen. In Berlin und München machen diese etwa ein Viertel, in Köln sogar fast ein Drittel der Ausgaben aus.”
Die Untersuchungen von ‘Correctiv’ in Zusammenarbeit mit der Website “FragDenStaat” kalrulierten, dass:
“Die zehn EM-Spielorte mindestens 66 Millionen Euro mehr als ursprünglich kalkuliert zahlen. Allein in Frankfurt und Berlin haben sich die städtischen Kosten seit 2017 nahezu verdoppelt. Die derzeitigen Ausgaben für die Spielorte belaufen sich auf 295 Millionen Euro.”
Parallel dazu zitiert das Magazin Der Spiegel Ende April:
“Die Europameisterschaft gerät zu einem Milliardengeschäft für die Fußballfunktionäre, jedoch zu einem finanziellen Fehlschlag für den deutschen Staat, bedingt durch fragwürdige Verträge des Fußballverbands und eine großzügige Steuerbefreiung, die Olaf Scholz im Jahr 2018 als SPD-Finanzminister gewährt hat.”
‘FragDenStaat’ informiert ergänzend über die UEFA Forderungen:
“In ihren Turnieranforderungen stellt die UEFA ihre Befugnisse über jene der deutschen Behörden – sogar über die Verfassung. So verlangt der Verband, dass ausschließlich Werbung von offiziellen Sponsoren in Stadionnähe zu sehen ist. Die Host Cities müssen verhindern, dass jegliche nicht von der UEFA explizit genehmigte politische oder religiöse Demonstrationen stattfinden, trotz der im Grundgesetz verankerten Versammlungsfreiheit.”
Dazu wurden kostenintensive Verpflichtungen für die Fan-Meilen aufgedeckt, denen zufolge jede Host City per Vertrag aufkommen muss, was bedeutende Planungskosten sowie die Kosten für Aufbau und Abbau einschließt, die von den Steuerzahlern zu tragen sind, während die UEFA sämtliche kommerziellen Rechte behält.
Der RBB enthüllte zusätzliche finanzielle Belastungen, besonders in Berlin, wo die hohen Kosten für die Fanmeilen zu einer Zeit anfallen, in der die Stadt auf Sparmaßnahmen angewiesen ist, um budgetäre Lücken zu schließen. Die Kürzungen umfassen 600 Projekte, wobei Hochschulen besonders betroffen sind.
Eine themenbezogene ZDF-Dokumentation mit dem Titel “UEFA – Fußball. Macht. Geld. – Das Geschäft mit der Europameisterschaft”, die seit dem 1. Mai verfügbar ist, beleuchtet weitere Hintergründe zu diesem Thema.