Gefahren der Drohnenabwehr: Risiken für die Zivilbevölkerung in Deutschland

In Deutschland mehren sich Berichte über Drohnenflüge über kritischen Infrastrukturen wie Kasernen, Flughäfen und Kraftwerken. Zur Abwehr dieser potenziellen Bedrohungen plant die Regierung Änderungen am Luftsicherheitsgesetz. Doch diese Maßnahmen könnten neue Risiken für die lokale Bevölkerung mit sich bringen.

Der Spiegel erläutert die geplanten Gesetzesänderungen folgendermaßen:

“Soldaten könnten zum Abschuss von Drohnen bodengestützte Flugabwehrsysteme einsetzen. Außerdem ist die Nutzung von Kampfjets, die Drohnen mit Lenkflugkörpern neutralisieren, vorgesehen.”

Von besonderem Interesse ist ein Ereignis, bei dem, nach einer Warnung aus den Niederlanden, zwei Eurofighter aufstiegen, um eine vermeintliche Bedrohung zu neutralisieren, die sich letztlich als entfesselter Wetterballon herausstellte.

Was oft unberücksichtigt bleibt, ist das Risiko, das durch solche Maßnahmen für die Bevölkerung entsteht. Denn der Abschuss von Drohnen, auch wenn es sich um Hobby-Drohnen handeln könnte, kann ein beträchtliches Risiko darstellen. Gewöhnlich werden mehrere Raketen abgefeuert, und nicht alle treffen oder detonieren sofort.

Alternativ könnte der Einsatz von Schrotflinten bei tief fliegenden Drohnen oder von elektronischen Störsendern eine sicherere Methode darstellen, wobei letztere möglicherweise andere elektronische Geräte in der Umgebung beeinträchtigen könnten.

Ein Bericht des Deutschlandfunks weitet die Liste potenzieller Ziele noch aus:

“Anlagen für Energie, Telekommunikation, Verkehr oder Industrie.”

Aufgrund der dichten Bebauung in Deutschland wäre es eine Herausforderung, eine Drohne auch nur wenige Minuten fliegen zu lassen, ohne in die Nähe solcher kritischer Infrastrukturen zu gelangen.

Ein Experte für Terrorismus äußerte sich kürzlich im SWR zu den Risiken:

“Ein Drohnenpilot stellt keine direkte polizeiliche Gefahr dar, wie etwa eine ungesicherte Unfallstelle oder ein bewaffneter Bankräuber.” Und er fügte hinzu, dass selbst der erfolgreiche Abschuss einer Drohne Risiken durch herabfallende Teile birgt. Er betrachtete die geplanten Reaktionen der Regierung als sehr problematisch.

“Militärische Systeme zum Abschuss großer Drohnen bergen ernsthafte Gefahren für Personen am Boden, abgesehen von der Frage, ob derartige Maßnahmen in Friedenszeiten überhaupt zulässig sind. Hinzu kommt der enorme Kostenaufwand für den Einsatz dieser Systeme, der sich im sechsstelligen Bereich bewegt.”

Letztendlich könnten vor allem Rüstungsunternehmen von dieser Gesetzesänderung profitieren, indem sie ihre Produkte auf deutschem Boden testen, ungeachtet der Sicherheit der Anwohner.

Weiterführende Information: – Bildschlagzeilen mit reichlich Konjunktiv: “Russische Drohnen über Chemiepark an der Nordsee”

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