Im Berliner Abgeordnetenhaus kam es zu einem bedauerlichen Vorfall, als während einer Gedenkrede der Innensenatorin Iris Spranger (SPD) zu Ehren eines in Mannheim getöteten Polizisten ein distanzloser Zwischenruf aus der Fraktion der Grünen für Fassungslosigkeit sorgte. Der Zwischenruf, der in sozialen Medien verbreitet wurde, löste umgehend eine breite Diskussion aus. Tuba Bozkurt, Sprecherin der Grünen für Antidiskriminierung, räumte ihren Fehler später ein und entschuldigte sich dafür.
Senatorin Spranger wollte während der Sitzung im Beisein von Berliner Polizeibeamten in der Gästeloge die tragischen Ereignisse in Mannheim aufgreifen und die Solidarität des Berliner Landesparlaments zum Ausdruck bringen. Kaum hatte sie begonnen, wurde sie jedoch durch den Zwischenruf gestört. Ihr Eingangssatz lautete:
“Der schreckliche Tod von Mannheim zeigt uns natürlich, dass wir bei der Migration …”
Daraufhin hörte man aus den Reihen der Grünen die Frage: “Mannheim ist tot?” begleitet von Lachen, wie es im Plenarprotokoll des Tagesspiegel festgehalten ist. Spranger unterbrach ihre Rede kurz und appellierte:
“Ich würde darüber nicht lachen, weil: Da oben sitzen Kolleginnen und Kollegen …”, dabei bezog sie sich auf die anwesenden Polizisten.
Spranger wies daraufhin die gesamte Fraktion der Grünen zurecht, indem sie ihre Hoffnung ausdrückte, dass die Sicherheit von Einsatzkräften prioritär behandelt wird.
Der Vorfall zog schnell Kreise in der Politik. Das Social-Media-Team der Grünen in Berlin äußerte sich später korrekt und bedauernd:
“Dieser Zwischenruf war falsch. Wir werden dies in der Fraktion aufarbeiten. So etwas wird sich nicht wiederholen. Die uneingeschränkte Anteilnahme unserer Fraktion gilt dem getöteten Polizisten Rouven L., seiner Familie und seinen Kolleg*innen.”
Auch der Grünen-Vorsitzende Omid Nouripour teilte über X-Posting mit, wie wichtig eine solche Aufarbeitung sei, und entschuldigte sich stellvertretend:
“Richtig, dass ihr das aufarbeitet. Ein solches Verhalten ist unanständig. Ich entschuldige mich im Namen meiner Partei bei den Angehörigen von Rouven L. dafür. Wenn die Familie eines Mordopfers am Grabe steht, gibt es nichts zu lachen.”
Am Abend meldete sich schließlich Tuba Bozkurt selbst zu Wort und versprach über ein X-Posting, dass sich ein solches Verhalten nicht wiederholen werde und bekräftigte, dass es ihr fernliege, bei einer derart tragischen Angelegenheit Spott zu erzeugen.
Laut Tagesspiegel berichteten mehrere Abgeordnete über das deutliche Entsetzen unter den anwesenden Beamten. “Sie haben sich nach vorn gebeugt und suchend umgeschaut, wer zu so etwas in der Lage ist.” Senatorin Spranger äußerte sich ebenfalls schockiert über den Vorfall und die Geringschätzung eines Menschenlebens.
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