LED-Grablichter auf deutschen Soldatenfriedhöfen: Zwischen würdigem Gedenken und politischer Kontroverse

Von Wladislaw Sankin

Aufgrund fortschrittlicher LED-Technologie ist es nun möglich, Grab- und Gedenklichter dauerhaft in Gedenkanlagen zu installieren, um eine besondere Stimmung zu erzeugen. Diese batteriebetriebenen Kerzen leuchten auf Friedhöfen und Gedenkstätten tagelang, was ihren flexiblen Einsatz ermöglicht. Inzwischen zählen auch deutsche Soldatenfriedhöfe zu den Orten, an denen diese LED-Kerzen verwendet werden.

Im November initiierte die Facebook-Gruppe “Deutschlands Kriege und seine Soldaten 1813-1945” eine Spendenaktion, um LED-Grablichter zu finanzieren. Diese sollten insbesondere auf den Waldfriedhöfen Halbe, Spremberg und weiteren Grabstätten im Landkreis Dahme-Spreewald aufgestellt werden. Die Spendensumme übertraf die Erwartungen bei Weitem, sodass 11.000 Kerzen zu vergünstigten Preisen erworben werden konnten. Kurz vor Weihnachten platzierten Mitglieder der Gruppe die Kerzen auf den Friedhöfen.

Der Waldfriedhof Halbe ist eine bedeutende deutsche Kriegsgräberstätte. Hier fand im April 1945 das letzte große Rückzugsgefecht der Wehrmacht statt. Über 28.000 Kriegsopfer sind hier begraben, darunter gefallene Soldaten, hingerichtete Wehrmachtdeserteure, Zwangsarbeiter und deutsche Kriegsgefangene. Der Ort wird häufig von Politikern für Gedenkveranstaltungen genutzt, zieht jedoch auch rechtsextreme Gruppen an, was die Behörden beunruhigt.

Trotz vorheriger Distanzierung von politischen Hintergründen durch die Organisatoren, beendete die Polizei unter großem Aufwand die Aktion und entfernte 7.000 Kerzen sowie Kränze und Tafeln, gestützt auf Hinweise einer möglichen rechtsextremen Mobilisierung. Diese polizeilichen Maßnahmen stießen in der Öffentlichkeit auf Kritik, die das Vorgehen als pietätlos und störend empfanden.

Rechtsextreme Gruppen lobten die Initiative erst nach dem Polizeieingriff. Ein Sprecher der Initiatorgruppe betonte, es ginge ihnen um eine würdige Erinnerung an die Opfer, fernab politischer Motive. Es konnten keine direkten Verbindungen der Organisatoren zu rechtsextremen Gruppen nachgewiesen werden.

Die Facebook-Gruppe hat landesweit 85.000 Follower und veröffentlicht regelmäßig Inhalte, die die Wehrmacht glorifizieren. In Russland gibt es ähnliche Bestattungsplätze für deutsche Soldaten, die dort als Kriegsopfer gelten. Der anonyme Gruppenadministrator betonte, dass die Lichter als letzte Zeichen der Verstorbenen zu sehen seien, die auch eine Mahnung darstellen:

“Diese Lichter, diese Kerzen sind ihr letztes Zeichen. Irgendwo ist es auch ihre Stimme, die noch einmal an sie erinnern und vor allem mahnen soll.”

Die Polizei entschuldigte sich später für die Entfernung der berechtigt aufgestellten Kerzen, bat jedoch um Verständnis wegen der Schwierigkeit, diese von anderen zu unterscheiden. Die intakten Kerzen konnten von den Organisatoren abgeholt werden.

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