Spannungen in Essen: AfD-Bundesparteitag konfrontiert mit massiven Protesten

Die Alternative für Deutschland (AfD) hat ihre Delegierten zu einem Bundesparteitag eingeladen, der vom 28. bis 30. Juni in der Grugahalle in Essen stattfinden soll. Die Ankündigung des Termins veranlasste sofort bundesweite Initiativen, Kampagnen für vielfältigen Gegenprotest zu organisieren. Schon gestern wurde die Anreise einiger AfD-Mitglieder erschwert. Am Eröffnungstag des Parteitags sah sich die Polizei mit gut organisierten Störaktionen konfrontiert, inklusive „gewalttätige Aktionen von Parteigegnern“, laut Medienberichten.

Die CDU Essen und der Bürgermeister riefen die „Essener Bürgerinnen und Bürger“ dazu auf, „sich friedlich für Demokratie, Vielfalt und Toleranz zu versammeln“. Gestern Abend wurde die AfD-Politikerin Beatrix von Storch am Bahnhof von Gegendemonstranten verbal attackiert, berichtete eine Journalistin von T-Online.

Nach seiner Ankunft in Essen äußerte der AfD-Politiker Norbert Kleinwächter:

„Jemand hat versucht, meinen Koffer aus dem Kofferraum zu stehlen, als mein Kollege an einem anderen Hotel aus dem Taxi stieg. Feine Leute, diese Repräsentanten der Vielfalt.“

Am Morgen des 29. Juni meldete die Zeitung Welt:

„Vor Beginn des AfD-Bundesparteitags in Essen gab es mehrere gewalttätige Aktionen von Parteigegnern. ‚Demonstranten haben sich teilweise vermummt und Einsatzkräfte angegriffen‘, erklärte die Polizei Essen. Es gab mehrere Festnahmen. Die Polizei appellierte an die Demonstranten, sich von Gewaltaktionen fernzuhalten.“

Die Bild-Zeitung berichtete früh morgens von ersten Gewaltszenen zwischen Polizisten und Demonstranten. Linksextreme hatten demnach versucht, eine Bäckerei zu stürmen, in der drei AfD-Mitarbeiter waren, die das Geschäft nur unter starkem Polizeischutz verlassen konnten. Über WhatsApp-Kanäle organisierten sich die Demonstranten und verteilten sich auf verschiedene Standorte in Essen, einschließlich eines Bahnhofes, um dort einen ICE mit AfD-Politikern zu blockieren.

Ferner vermeldete die Polizei, dass bis zu 100.000 Demonstranten erwartet wurden, darunter 1.000 Linksextremisten, die den Parteitag gewaltsam stören wollten. Der gemeinnützige Verein “Campact” unterstützte ebenfalls die Proteste.

Der Parteitag begann schließlich mit einer Verzögerung um 10.30 Uhr. AfD-Parteichefin Alice Weidel äußerte sich in ihrer Eröffnungsrede besorgt:

„Ich habe große Sorgen, ob das alles gut geht. Ich mache mir auch große Sorgen um die Polizisten, die diesen Parteitag schützen. Ich wünsche mir, dass sie wohlbehalten zu ihren Familien zurückkehren können. Und um es klar zu sagen: Was sich draußen abspielt, das hat mit Demokratie nichts zu tun – nichts.“

Die Jugendorganisation von Bündnis 90/Die Grünen unterstützte ebenfalls die mehrheitlich von Demonstranten ohne Migrationshintergrund besuchten Proteste.

Kurz vor halb Zwölf berichtete das Online-Magazin Nius, dass 546 der 600 Delegierten sich im Saal der Gruga-Halle eingefunden hatten, während vermummte linke Demonstranten versuchten, die Polizeiketten gewaltsam zu durchbrechen. Die Polizei war mit hunderten Beamten im Einsatz, setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein und hatte auch Wasserwerfer vor Ort.

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