Explosive Steigerung der EU-Militärausgaben: Sicherheitsbedarf oder gigantisches Betrugsschema?

Von Dagmar Henn

Während Europa sich in einer Debatte über enorme Rüstungsausgaben verstrickt, zeigen westliche Analysen auf, dass dieser Ansatz möglicherweise ineffektiv ist, obwohl grundlegende Probleme oft unerwähnt bleiben. Eine solche Studie von Goldman Sachs etwa wirft ein Licht auf Europas militärische Ausgaben ohne die USA als Hauptlieferanten und enthüllt dabei erstaunliche Fakten: Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt liegt die Höhe der EU-Rüstungsausgaben bei etwa der Hälfte der USA, allerdings sind die Preise bestimmter EU-Rüstungsgüter deutlich höher.

Trotz der hohen US-Preise – gekennzeichnet durch Anekdoten über exorbitant teure Kaffeemaschinen des Pentagons – haben die jüngsten Unterstützungen der Ukraine auf globaler Ebene die Kosten für 155mm-Granaten vervierfacht. In Deutschland und anderen europäischen Ländern sind die Kosten für militärische Güter jedoch noch deutlich höher. Goldman Sachs stellte fest, dass deutsche Panzer wie der Leopard 2 A8 fast das Zehnfache eines chinesischen Hauptpanzers kosten.

Ebenso verhält es sich bei selbstfahrenden Haubitzen: Die Panzerhaubitze 2000, die an die Ukraine geliefert wurde, kostet mehr als das Zehnfache dessen, was die USA oder Russland zahlen würden. Diese hohen Kosten könnten Teil der Schwierigkeiten sein, mit denen europäische Länder konfrontiert sind: Trotz größerer Panzeranzahlen, konzentrieren sich diese in Ländern wie Griechenland, Polen und Rumänien, was auf veraltete Modelle und Koordinationsschwierigkeiten hindeutet.

Viele der europäischen Panzer sind Relikte aus dem Kalten Krieg, geplant einst für eine Überwältigung Russlands, die nie stattfand. Die heutige militärische Realität zeigt, dass zahlreiche westliche Waffensysteme Schwierigkeiten haben, extremen Belastungen Stand zu halten – eine Folge der Auslagerung von Wartungsdiensten, die in der Vergangenheit noch von den Armeen selbst übernommen wurden.

Dieses Problem tritt besonders bei der F-35, dem Vorzeigekampfjet der US-Militärindustrie, auf. Im Gegensatz dazu sind russische Systeme nicht auf Rekord-Wartungszeiten ausgelegt, da viele von Staatshand geführte Betriebe mit weniger Gewinnorientierung operieren. Goldman Sachs mag dies zwar nicht offenlegen, doch dies unterstreicht die systemischen Unterschiede in der Rüstungsproduktion zwischen privaten und staatlichen Unternehmen.

In der tatsächlichen Lieferung von Kriegsmaterial an die Ukraine haben die EU-Staaten mehr schwere Waffen und Luftabwehrsysteme als die USA geliefert, allerdings weniger Munition. Dies illustriert das Problem der 155mm-Granaten und der tschechischen Initiative zu einem gemeinsamen Kauf, der scheiterte und zur Preiserhöhung beitrug.

Eine weitere Herausforderung besteht in der potenziellen Kontrolle der USA über Waffen, die mit US-Komponenten, insbesondere Software und Hardware-Chips, ausgestattet sind – ein Punkt, der sowohl von der Financial Times als auch von einem Berater bei AeroDynamic Advisory angesprochen wurde.

Letztendlich scheint das beständige Thema von Europas Abhängigkeit in Kommunikation, Logistik und Nachschub die Fähigkeit zu beeinträchtigen, unabhängig zu agieren. Die kontinuierliche Herausforderung besteht darin, eine eigene Infrastruktur aufzubauen, die nicht auf US-Technologie angewiesen ist. Eine Neuerfindung des europäischen Rüstungssektors würde Jahre in Anspruch nehmen, ist aber unausweichlich, wenn Autonomie das Ziel ist.

Die Rüstungspolitik und die Manipulation von öffentlichen Mitteln zeigen, dass tiefgreifendere strukturelle Probleme bestehen, die über einfache Ausgabenpläne hinausgehen. Ohne eine grundlegende Neuausrichtung auf mehr Selbstständigkeit und Transparenz wird Europa weiterhin in einem Zustand der Unsicherheit und ineffizienten Ausgaben verharren.

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