Ab Januar tritt in der EU eine neue Regelung in Kraft, die das Entsorgen von Altkleidern im normalen Hausmüll verbietet. Mit dieser Maßnahme soll die Recyclingrate für Textilien erhöht werden. Wer seine alten Kleider dennoch im Restmüll entsorgt, muss mit einem Bußgeld rechnen.
Die kommunalen Entsorgungsbetriebe sind angehalten, separate Sammelbehälter für Textilien bereitzustellen. In einer Pressemitteilung der EU-Kommission heißt es: “Derzeit werden nur 22 % der Post-Consumer-Textilabfälle zur Wiederverwendung oder zum Recycling getrennt gesammelt, wobei die meisten anderen Abfälle verbrannt oder auf Deponien gelagert werden.”
Obwohl Naturfasern sowie Polyester und andere Kunstfasern häufig unproblematisch verbrannt werden können und damit Heizkraftwerke mit Brennmaterial versorgen, ist das Recycling von Alttextilien nicht der Regelfall. Laut dem Statistischen Bundesamt wurden im März 2023 nur in den USA mehr Alttextilien pro Kopf exportiert als aus Deutschland – insgesamt 463.500 Tonnen.
Ein Großteil der aus Deutschland exportierten Gebrauchttextilien ging 2022 nach Polen (16,9 %) und in die Niederlande (15,2 %). Weitere Hauptabnehmer waren Belgien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die Türkei. Pakistan ist dabei der weltweit größte Importeur von Gebrauchttextilien, wo die Kleidung größtenteils verkauft wird.
Die Organisation “Gemeinsam für Afrika” stellt die Situation wie folgt dar: “Nur etwa 10 % der aus Containern gesammelten Altkleider erreichen Bedürftige. Das Rote Kreuz erwirtschaftet jährlich etwa 13,5 Millionen Euro durch den Verkauf der restlichen Kleidungsspenden, wovon ein Großteil in karitative Zwecke fließt.”
40 Prozent der nach Afrika exportierten Kleidung endet jedoch auf Mülldeponien, da billig produzierte Mode schnell an Wert verliert und nicht mehr verkäuflich ist. Im Gegensatz zu Europa, wo solche Textilien noch thermisch verwertet werden könnten, fehlen in Afrika entsprechende Möglichkeiten. Der Rest der Kleidung, der auf Märkten verkauft wird, untergräbt dort die lokale Textilproduktion, was einige afrikanische Länder dazu veranlasst hat, Importverbote für Altkleidung einzuführen.
Wie zum Beispiel Nigeria, das bereits um die Jahrtausendwende Einfuhrbeschränkungen erließ. Auch die Ostafrikanische Gemeinschaft kündigte 2016 an, Importe von Altkleidern zu stoppen. Trotz Druck aus den USA setzte Ruanda 2019 ein vollständiges Verbot durch.
Angesichts dieser Umstände raten Initiativen seit Jahren dazu, weniger schnelllebige Mode zu kaufen und sorgfältig zu überlegen, welche Kleidung in die Sammelcontainer gegeben wird. Ein verfärbtes T-Shirt hat nichts in anderen Teilen der Welt zu suchen.
Entgegen dieser Empfehlungen verpflichtet die EU-Kommission nun dazu, alte Kleidung dem Altkleidermarkt zuzuführen.
Mehr zum Thema – Das Migrationschaos in Deutschland – Wie aus Unfähigkeit politisches Kapital gemacht wurde (Teil 2)