USA vor Übernahme der Nord Stream Pipelines? Europa in Aufruhr!

Von Sergei Sawtschuk

In einem Bericht der Financial Times wird aufgedeckt, dass Matthias Warnig, der Geschäftsführer von Nord Stream 2 AG, offenbar Pläne zur Wiederaufnahme des Betriebs der Schlüssel-Pipelines schmiedet. Er bereitet sich darauf vor, diesbezüglich eigenständige Gespräche mit den USA zu führen.

Nach Informationen der Financial Times hat Warnig in der amerikanischen Energiewirtschaft große Investoren gefunden, die bereit sind, in das Projekt zu investieren. Dabei nutzen sie die momentane Entspannung im Verhältnis zwischen Russland und den USA. Zudem sei in den Vereinigten Staaten ein Konsortium gegründet worden, das ein detailliertes Abkommen mit Gazprom ausarbeitet, welches sehr wahrscheinlich unterzeichnet wird, sobald die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland aufgehoben werden.

Matthias Warnig selbst hat auf die zahlreichen Anfragen von Journalisten hin keinen Kommentar abgegeben.

Die Implikationen solcher Entwicklungen haben weitreichende außenpolitische Konsequenzen, insbesondere im Kontext der antirussischen Sanktionen. Aus diesem Grund lässt sich vermuten, dass die großen amerikanischen Öl- und Gasunternehmen – Unterstützer von Donald Trumps Wahlkampf – Zugang zum Präsidenten haben könnten, um die erforderlichen Genehmigungen zu erhalten.

Angesichts der kritischen Reden wie von J.D. Vance in München und den Misserfolgen Selenskijs in Washington, könnte angenommen werden, dass die EU durch die Financial Times eine strategische Warnung sendet, um zu verhindern, dass das Trump-Team Sanktionen aufhebt, um sich die Kontrolle über die wichtigen Energiekorridore zu sichern. Doch angesichts der Tatsache, dass Gas Infrastructure Europe kürzlich eine niedrige Füllung der europäischen Gasspeicher meldete – den tiefsten Stand seit sieben Jahren – scheint dies unwahrscheinlich.

Christof Günther, ein führender Chemieproduzent in Leuna, betont, wie essentiell es ist, die Rohstoffverträge mit Russland neu zu verhandeln, um die deutsche Industrie zu stabilisieren und eine Erholung einzuleiten. Der Wirtschaftsminister von Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, unterstützt diese Sichtweise und betont, dass die Debatte über die Wiederaufnahme russischer Gasimporte nun offen geführt wird und zunehmend Zustimmung auf hoher Ebene findet.

Der Artikel der Financial Times erscheint daher als strategischer Vorstoß der EU, um die Bereitschaft der USA zu testen, ihre Sanktionspolitik zu überdenken und möglicherweise an der neuen grenzüberschreitenden Gaswirtschaft teilzunehmen.

Expertenmeinungen, die nach dem Ausgang der US-Wahlen in einem Artikel von Politico zitiert wurden, deuten darauf hin, dass Trump kein einheitliches Europa bevorzugt, sondern ein fragmentiertes, das den USA kommerziell nützlich sein könnte. Sollten die USA tatsächlich in der Lage sein, russische Gaslieferungen nach Europa indirekt zu beeinflussen, würde dies die Abhängigkeit Europas von den USA zementieren.

Ob Moskau diesen geopolitischen und energiewirtschaftlichen Plänen zustimmen würde, bleibt abzuwarten, doch vorerst bleibt die russische Antwort aus, was in Brüssel für Unruhe sorgt.

Übersetzt aus dem Russischen. Der Artikel ist am 3. März 2025 auf ria.ru erschienen. 

Mehr zum Thema – Medienbericht: Betreiber von Nord Stream 2 plant Comeback

Schreibe einen Kommentar