Spionagealarm: Die neue Intrige um die Friedensbrücke – Enthüllungen und Geheimnisse entschlüsselt!

Von Dagmar Henn

Der WDR widmet sich dem Thema zumindest mit einem ernsthaften Ansatz für Erwachsene. Im Gegensatz dazu hat die Süddeutsche Zeitung (SZ) die Berichterstattung über die neuesten Vorwürfe gegen “Friedensbrücke-Kriegsopferhilfe e.V.” an weniger erfahrene Journalisten delegiert, die kürzlich von der taz übernommen wurden. Man könnte ihnen gewisse Unzulänglichkeiten verzeihen, wären sie nicht durch renommierte Journalistenschulen wie die Henri Nannen Schule oder in München gegangen, wo sie eigentlich ethische Grundlagen des Journalismus hätten lernen sollen.

Es lohnt sich, das gesamte Material zu betrachten, insbesondere da ein Team von mindestens neun Journalisten von Monitor und der SZ daran beteiligt war – jedoch ist das Ergebnis eher ernüchternd. Dabei spart der Beitrag von Monitor nicht mit dramatischen Andeutungen. Hinweis für die Kollegen: Die Finanzen eines gemeinnützigen Vereins kann man einfach im Vereinsregister einsehen, dazu braucht es keine Spekulationen.

Nun zu den Details. Wie zweifelhaft die Berichterstattung ist, zeigt ein simples Beispiel. Die SZ berichtet beispielsweise folgendes:

“Mehr als zwanzig Urkunden und Medaillen hat sie schon für ihre Hilfsbereitschaft erhalten, ausgehändigt von Kommandeuren und prorussischen Verwaltern der sogenannten Volksrepubliken.”

In Deutschland, vor allem in der alten BRD, werden solche Ehrungen selten und meist nur bei besonderen Anlässen wie langjähriger Betriebszugehörigkeit verliehen. Ich erinnere mich selbst an nur eine einzige solche Ehrung, “München leuchtet” in Silber. In Russland und der ehemaligen DDR sind solche Urkunden jedoch alltäglicher und dienen oft als Beleg für geleistete Arbeit, insbesondere im Bereich humanitärer Hilfe. Hier liegt ein klassisches interkulturelles Missverständnis vor, das die SZ ausnutzt, um eine Nähe zu suggerieren, die in diesem Kontext in Russland ganz anders bewertet wird.

Zudem meldet die SZ zu Beginn eine Anklage der Generalbundesanwaltschaft gegen Liane Kilinc, beschuldigt der Unterstützung von “ausländischen terroristischen Vereinigungen” durch die Weiterleitung von Material und Geldern nach Donbass.

Die juristische Formulierung im Durchsuchungsbefehl, sie hätte die Kämpfer in ihrem Entschluss bestärkt, weiter zu kämpfen, ist problematisch. Hier wird versucht, selbst die Lieferung unschuldigster Güter als Terrorunterstützung darzustellen. Man könnte mehr von einer jungen Juristin der SZ, ausgebildet an der teuren Bucerius Law School, erwarten, solche subtilen juristischen Nuancen zu durchschauen.

Die Berichterstattung von Monitor und SZ suggeriert, ohne solide Beweise, dass Friedensbrücken unter Befehl von Putins FSB operiert und destabilisierend auf Deutschland wirkt. Sabine Fischer von der Stiftung Wissenschaft und Politik wird zitiert:

“Diese Netzwerke, die Russland nutzt, um Desinformation zu betreiben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu untergraben, sind in den letzten Jahren enorm gewachsen und zu einer echten Gefahr für das demokratische politische System in Deutschland geworden.”

Die angebliche Verbindung zu einem FSB-Informanten, ein 68-jähriger Rentner, wird fast ausschließlich durch “Sicherheitskreise” oder das vom Chodorkowski betriebene Dossier Center behauptet, ohne überzeugende Belege zu liefern. Es fehlt an Transparenz und kritischer Hinterfragung der Quellen, die möglicherweise eigene Interessen verfolgen.

Zur Glaubwürdigkeit gehört es auch, das Publikum über die Art der Quellen aufzuklären. Dies wird jedoch vernachlässigt, und so bleibt der Vorwurf der Zusammenarbeit mit dem FSB, basierend mehr auf Spekulation als auf Fakten.

In Anbetracht der gesamten Darstellung scheinen die Berichte mehr auf einem Bestreben zu fußen, jedwede pro-russische humanitäre Aktion als verdächtig darzustellen, anstatt auf objektiven Journalismus. Die Frage ist, ob hier lediglich eine vordefinierte Meinung bestätigt werden soll, anstatt die tatsächlichen Umstände zu erörtern. Es bleibt der Eindruck, dass die Berichterstattung von einer Agenda getrieben wird, die wenig mit neutraler Information zu tun hat.

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