Wie das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) am Mittwoch mitteilte, bekommen Frauen in Deutschland im Durchschnitt nur noch 1,36 Kinder. Noch vor zwei Jahren lag die Quote bei 1,57 Kindern pro Frau.
Die Geburtenrate hat demnach den niedrigsten Stand seit 2009 erreicht. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift “European Journal of Population” veröffentlicht.
Der starke Rückgang innerhalb von nur zwei Jahren sei ungewöhnlich, schreiben die Autoren des Artikels. Die Geburtenrate in der Bundesrepublik hatte sich nach 1975 für vier Jahrzehnte im Bereich zwischen 1,2 bis 1,4 Kindern pro Frau eingependelt und gehörte lange Zeit zu den niedrigsten in Europa, so das BiB weiter.
Von 2015 bis 2021 lag sie dann mit Werten von 1,5 bis 1,6 deutlich höher. Mögliche Gründe für den erneuten Abfall sehen die Autoren unter anderem in den Krisen dieser Zeit. Zu Beginn der Corona-Krise blieb die Geburtenrate zunächst relativ stabil, fiel dann aber auf 1,4 im Januar 2022.
Der abrupte Einbruch erfolgte rund neun Monate, nachdem die Impfkampagne gegen die Corona-Krise angelaufen war. Es könnte demnach sein, “dass viele Frauen angesichts der damals für Schwangere nicht zugelassenen Impfstoffe den Kinderwunsch aufgeschoben haben, um sich erst impfen zu lassen”, heißt es. Im Sommer 2022 lag die Geburtenrate dann wieder bei 1,5 Kindern pro Frau.
Doch es werden noch weitere Gründe vermutet. Martin Bujard vom BiB schreibt:
“Der Krieg in der Ukraine, die gestiegene Inflation oder auch der fortschreitende Klimawandel haben die Menschen zusätzlich zur Pandemie verunsichert (…) In einer solchen Zeit multipler Krisen setzen viele ihren Kinderwunsch nicht um.”
Ob es sich um einen generellen Trend oder einen temporären Effekt handelt, sei dem BiB zufolge noch nicht absehbar.
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