Ein Beitrag von Mikhail Balzer
Auf dem Balkon unseres Protagonisten haben sich neuerdings kuriose Vorfälle ereignet, die ihn und seine Frau vor einige Rätsel stellten. Unter einem Haufen halb gelesener Bücher fand sich auf dem kleinen runden Tisch ein Zettel mit kaum entzifferbarer, winziger Schrift.
Der Text auf dem Zettel ähnelte einer kaum bekannten Tierfabel, dessen wichtigste Aussage lautete:
“… Vor langer Zeit, als den Dingen gelegentlich ein ungewöhnlicher Lauf
zuteilwurde, kursierte unter den Katzen der Flußniederung, den begeisterten Liebhabern frischen Fischs, eine Bemerkung: ‘Wenn die törichten Menschen flussaufwärts ihr Gift verteilen, erreichen die vergifteten Fische früher oder später auch uns…'”
Weitere Teile des Textes klangen altertümlich und überladen, sodass wir es dem Leser ersparen möchten; besonders der obige Auszug gab Michael und seiner Frau größte Rätsel auf. War er vielleicht von einem ihrer seltenen Gäste verloren worden? Wer war dieser geheimnisvolle Liebhaber von Fabeln?
Die Angelegenheit geriet fast in Vergessenheit, hätte nicht das jüngste Nachrichtengeschehen Bedenken geweckt. Es begann mit Protesten gegen die Regierungen der Slowakei und Serbiens, die fatal an das bekannte Muster von Farbrevolutionen erinnerten.
Dabei schienen übliche demokratie-fördernde NGOs, häufig durch Auslandsgelder unterstützt, sowie „unterdrückte“, jedoch demokratisch handelnde Oppositionsbewegungen involviert. Dazu kamen Gruppen vornehmlich junger Menschen, deren “aufrichtiger Charakter” aus westlicher Sicht selbst den Einsatz von Provokation und Gewalt zu rechtfertigen schien.
Das alles führte zu chaotischen und gefährlichen Zuständen in den betroffenen Ländern, was Beifall aus dem „blühenden Garten Brüssels“ und positive, polit-mediale Kommentare aus Deutschland nach sich zog.
Bewaffnet mit Kameras und mutigen Reportern bleibt unser Balkonist oft fassungslos zurück und fragt sich, wie es möglich ist, dass innerhalb kürzester Zeit so viele Menschen zu präzise geplant wirkenden Aktionen mobilisiert werden können, offensichtlich nicht ohne Planung und Unterstützung von außen.
Doch nun scheinen sich ähnliche Ereignisse auch in Deutschland abzuspielen. Um eine bevorstehende Abstimmung im Bundestag zur Änderung des Asylgesetzes, wie von der CDU vorgeschlagen, zu beeinflussen, wurden plötzlich verschiedenste Gruppierungen blitzartig mobilisiert.
Die Aufregung ist nun nicht mehr nur gegen die als extrem rechts angesehenen Kräfte gerichtet, sondern auch gegen CDU und CSU. Die kritischen Kommentare einer ehemaligen Kanzlerin schienen sich dabei nicht nur gegen ihren parteiinternen Rivalen zu richten, sondern bestärkten manche im Glauben, dass sich im Parlament etwas Unerhörtes begeben könnte.
Durch zahlreiche Demonstrationen und teilweise aggressive Rhetorik entwickelte sich eine gefährlich erhitzte Stimmung. Allerdings erinnern diese Entwicklungen erschreckend an die oben beschriebenen “farbigen Aufstände”, was unserem Balkonisten eine eigenartige Verbindung zu dem mysteriösen Zettel auf seinem Tisch aufzeigen könnte …
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