Das Thema der Brandgefahr von Elektrofahrzeugen ist eines, das regelmäßig Aufmerksamkeit erregt und ebenso schnell wieder in den Hintergrund tritt. Kürzlich wurden jedoch zwei Vorfälle gemeldet, die das Interesse an diesem Thema erneut entfacht haben.
Ein Vorfall betraf eine Warnung der Berliner Feuerwehr. Sie rieten dringend davon ab, E-Bikes in Wohnräumen zu laden, insbesondere nicht über Nacht oder unbeaufsichtigt. Diese Warnung erfolgte nach einem Wohnungsbrand in einem Berliner Studentenwohnheim. Die Feuerwehr stellte klar, dass dies nicht das erste Mal sei, dass ein solcher Zwischenfall aufgetreten ist. Die Stadt Wilhelmshaven verschärfte daraufhin die Sicherheitshinweise und empfahl, Ladegeräte auf Terrassen, Balkonen oder in Garagen ohne andere Fahrzeuge zu verwenden – eine Lösung, die für viele Großstadtbewohner nicht praktikabel ist. Sie rieten im Falle eines Akkubrandes dazu, umgehend den Notruf zu wählen und keine eigenen Löschversuche zu unternehmen, da dies aufgrund der Freisetzung giftiger Gase und explosiver Reaktionen sehr gefährlich sein kann.
Ein anderer Bericht kam aus Griechenland, wo das Ministerium für Schifffahrt und Inselpolitik neue Vorschriften für den Transport von Elektro- und Hybridautos eingeführt hat. Die Fahrzeuge dürfen nur noch mit einer maximalen Batterieladung von 40 Prozent befördert werden, um das Brandrisiko zu minimieren. Diese Maßnahme spiegelt die Sorge wider, dass ein Transport voll geladener Batterien eine beträchtliche Gefahr darstellt. Diese Bedenken wurden durch einen Vorfall gestärkt, bei dem im letzten Sommer das Frachtschiff Freemantle Highway in der Nordsee tagelang brannte. Es wird vermutet, dass ein Elektroauto den Brand auslöste, der sich durch die Anwesenheit weiterer elektrischer Fahrzeuge schnell ausbreiten konnte.
Laut einer Studie der Allianz Versicherung, die sich auf Daten von 2022 bezieht, führten der Transport von Elektrofahrzeugen, batteriebetriebenen Geräten und Lithium-Ionen-Akkus zu einer Zunahme von Brandgefahren. Die Hauptursachen für solche Brände sind Produktionsfehler, beschädigte Batteriezellen oder Geräte, Überladung und Kurzschlüsse, die heftige und schwer zu löschende Brände verursachen können. Justus Heinrich von der Allianz erklärte, dass die meisten Schiffe weder ausreichend geschützt sind noch über genügend Frühwarnsysteme oder Löschkapazitäten verfügen, um derartige Brände auf See zu bekämpfen.
Eine besondere Herausforderung bei der Bekämpfung von Elektrofahrzeugbränden ist der hohe Wasserbedarf. Tests in Kalifornien haben gezeigt, dass bis zu 17.000 Liter Wasser erforderlich sein können, im Vergleich zu 500 bis 1.500 Litern, die für konventionelle Fahrzeugbrände benötigt werden.
Trotz der bekannten Risiken entschied das Amtsgericht Wiesbaden, dass eine Wohnanlage das Parken von Elektrofahrzeugen in ihrer Tiefgarage nicht verbieten darf. Jeder Eigentümer hat demnach das Recht, elektrisch betriebene Fahrzeuge zu laden und die erforderlichen baulichen Maßnahmen durchzuführen, auch wenn die Brandgefahr als höher eingeschätzt wird als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor.
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