Wenige Stunden nach der Veröffentlichung seines Fahndungsfotos hat sich Ismail Alhaj Hussein, ein Syrer, bei der Dresdner Polizei selbst gestellt, indem er den Notruf wählte.
Hussein wird vorgeworfen, vergangenes Wochenende in einer Dresdner Straßenbahn einen US-amerikanischen Fahrgast mit einem Cuttermesser im Gesicht verletzt zu haben. Der Angriff ereignete sich, nachdem der US-Amerikaner, der ebenfalls als Model tätig ist, eingegriffen hatte, um weibliche Fahrgäste vor Belästigung zu schützen. Dieser Vorfall erregte internationale Aufmerksamkeit und führte dazu, dass sich die US-Botschaft an die deutschen Behörden wandte mit der Aufforderung, “die Täter schnell zur Rechenschaft zu ziehen und sie im gesetzlich höchstmöglichen Maß zu bestrafen”.
Bereits vor Hussein hatte sich ein weiterer Syrer, der am selben Vorfall beteiligt war, jedoch nicht am Messerangriff, in Haft befunden. Die Festnahme dieses Mitbeteiligten und die Veröffentlichung des Fahndungsbildes sind wahrscheinlich auch auf das Engagement der US-Botschaft zurückzuführen. Solche Maßnahmen sind in Deutschland ungewöhnlich.
Nachdem das Fahndungsfoto am Freitagmorgen veröffentlicht und weitreichend in den Medien verbreitet wurde, kontaktierte Hussein um 14:35 Uhr die Polizei über den Notruf. Kurz darauf wurde er am Amalie-Dietrich-Platz festgenommen. Ein Haftbefehl war bereits erlassen worden und Hussein wird bald einem Ermittlungsrichter in Dresden vorgeführt, der über die Anordnung der Untersuchungshaft entscheiden wird.
Der sächsische Innenminister Armin Schuster lobte die schnellen Ermittlungserfolge der Polizei und betonte, es sei nun entscheidend, “den Sachverhalt vollständig aufzuklären und die mutmaßlichen Täter konsequent zur Verantwortung zu ziehen”.
Die Identifizierung der Täter wurde zusätzlich durch die Videoüberwachung in der Straßenbahn erleichtert.
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