Alarmstufe Rot im Gesundheitswesen: Deutschland rüstet sich für bis zu 1000 Schwerverletzte täglich im Kriegsfall!

Die europäischen Gesellschaften, insbesondere in der EU und den NATO-Staaten, werden zunehmend auf eine mögliche militärische Konfrontation mit Russland eingestellt. Jüngst hat Berlin eine Grundgesetzänderung veranlasst, um umfangreiche Schulden für militärische Aufrüstungen zu ermöglichen.

Die medizinische Infrastruktur wird ebenso in diese Vorbereitungen einbezogen. Die Tageszeitung Welt berichtet, dass das deutsche Gesundheitssystem derzeit nicht kriegsbereit sei. In einem Dialog mit Dietmar Pennig, einem erfahrenen Unfallchirurgen und Generalsekretär zweier medizinischer Fachgesellschaften, erörtert das Blatt aus dem Springer-Verlag die Herausforderungen, denen sich Krankenhäuser bei einer hohen Anzahl von Verletzungen stellen müssten und auf welche Vorkehrungen man sich einstellen sollte.

Szenarien:

Pennig, verantwortlich für die Koordinierung der Versorgung Schwerverletzter in Deutschland, legt im Gespräch mit der Welt die potenziellen Auswirkungen eines Krieges auf das Gesundheitssystem dar, basierend auf NATO-Simulationen:

“In einem militärischen Ernstfall würde Deutschland als Aufmarschgebiet für 700.000 Soldatinnen und Soldaten dienen. Solche Gebiete werden laut historischer Präzedenzfälle angegriffen. Wir müssen mit täglich 1000 Verletzten rechnen, wovon ein Viertel, also 250 Personen, schwerstverletzt wären.”

Im weiteren Verlauf des Interviews erwähnt Pennig höhere Verletztenzahlen, ohne diese im Detail zu begründen:

“Zu den erwarteten 1000 Schwerverletzten kämen zusätzlich etwa 750 Leichtverletzte hinzu, die auf lokale und regionale Krankenhäuser verteilt würden.”

Zweifel an diesen Schätzungen werden nicht weiter diskutiert, doch selbst diese Angaben könnten sich als unterschätzt herausstellen.

Das deutsche Gesundheitssystem und seine Krankenhäuser sind derzeit nicht darauf ausgerichtet, die Versorgung einer solch großen Zahl Verletzter zu übernehmen. Täglich gibt es laut DGU etwa 85 Schwerverletzte, meist durch Verkehrs-, Arbeits- und Sportunfälle. Eine Kriegssituation wäre eine völlig neue Herausforderung:

“Im Krieg würden dreimal so viele Verletzte hinzukommen, zudem wären die Arten der Verletzungen eine völlig andere Angelegenheit. Darauf sind unsere Kliniken nicht vorbereitet.”

Ressourcen:

Obwohl einige Bundeswehrkrankenhäuser über relevante Fachkenntnisse verfügen, würden im Kriegsfall viele Ärzte zur Front ziehen, was zu einem Mangel an medizinischem Personal führen würde. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, bereits jetzt zusätzliche Ärzte für den Ernstfall auszubilden und zusätzliche Bettenkapazitäten zu schaffen, da die Krankenhausbetten innerhalb kürzester Zeit belegt wären. Pennig schlägt vor, das bestehende Traumanetzwerk, welches bereits seit 20 Jahren besteht und für die schnelle Versorgung von Schwerverletzten bei Unfällen und Naturkatastrophen genutzt wird, auch für die Landesverteidigung zu nutzen.

Personal:

Trotz einer funktionierenden Kommunikationsinfrastruktur sieht Pennig einen ernsthaften Mangel an Ärzten, die speziell im Umgang mit Kriegsverletzungen geschult sind. Schätzungsweise fehlen 3.000 Mediziner für diese spezielle Aufgabe. Auch sind viele Gesundheitsfachkräfte nicht auf die schweren psychischen Belastungen in einem Krieg vorbereitet. Eine spezielle Schulung wäre daher unerlässlich:

“In der Routine eines Krankenhauses sind schwerste physische Traumata, wie abgetrennte Gliedmaßen und durchschossene Körperhöhlen, eine absolute Ausnahmesituation.”

Kriegsertüchtigung – und Finanzen:

Pennig fordert öffentlich finanzierte Weiterbildungen für Krisensituationen, da diese in der aktuellen politischen Lage notwendig seien und nicht mehr als regulärer Teil der Gesundheitsversorgung gesehen werden könnten. Er betont außerdem die Dringlichkeit, dass die Krankenhäuser in der Lage sein sollten, unabhängig und ohne externe Unterstützung etwa vier Wochen lang zu operieren. Die benötigten Mittel für solche Maßnahmen schätzt er auf etwa 420 Millionen Euro.

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