Der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hat seine Absichten bekundet, bei der Landtagswahl im Frühjahr 2026 als Spitzenkandidat der Grünen in Baden-Württemberg anzutreten. In einem ausführlichen, vierseitigen Brief an die Bürgerinnen und Bürger des Bundeslandes, der am Freitag veröffentlicht wurde, beendete der 58-Jährige die lang anhaltenden Spekulationen über seine politische Zukunft. Er schrieb:
“Meine Entscheidung steht fest: Ich möchte Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, als Ministerpräsident von Baden-Württemberg dienen und mein Bestes für unser Land geben.”
Bei einem möglichen Wahlsieg würde Özdemir auf den amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann folgen. Kretschmann, bekannt für seine strikten Corona-Maßnahmen, hatte bereits angekündigt, nach drei Amtszeiten nicht mehr zu kandidieren, so berichtet die Tagesschau. In seinem Brief, welcher den Titel “Entschieden für Baden-Württemberg” trägt, äußerte Özdemir auch seine Dankbarkeit und Wertschätzung dafür, dass Kretschmann seine Entscheidung voll und ganz unterstützt.
Özdemir, der in der Partei schon lange als potenzieller Nachfolger von Kretschmann gehandelt wurde, plant, sich nach Jahrzehnten der Bundespolitik der Landespolitik zu widmen. Er strebt danach, den Grünen bei der kommenden Wahl den Erhalt der Macht zu sichern. Allerdings sind einige Kritiker skeptisch: Die aktuelle Regierungskoalition in Berlin, an der Özdemir beteiligt ist, besteht voraussichtlich nur bis Herbst 2025. Wenig später könnte Özdemir dann eine neue, lukrative Position antreten. Dazu äußerte sich der Politiker der Linken, Jan Korte, auf X mit den Worten:
“Özdemir – der Kasper der herrschenden Klasse.”
Özdemir ist seit 1994, mit einigen Unterbrechungen, Mitglied des Bundestages für die Grünen und war von 2004 bis 2009 auch Mitglied des Europäischen Parlaments.
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