Früher bekannt als eine Partei des Friedens, haben sich die Grünen von ihren Anfängen entfernt, in denen sie sich klar gegen die NATO aussprachen. Die Forderung nach einem Austritt Deutschlands aus dem Militärbündnis war einst ein wesentlicher Bestandteil ihrer Agenda, doch davon ist heute wenig geblieben. Die Partei hat sich zu einem Befürworter von Waffen und der NATO entwickelt.
Ein schwaches Echo der einstigen friedensbewegten Grundhaltung zeigt sich noch bei der Grünen Jugend. In ihrem Selbstverständnis von 2010 fordert sie die Auflösung des Militärbündnisses. Dennoch scheint kein Sprecher bereit zu sein, diese Position öffentlich zu vertreten.
Die Berliner Zeitung hat wiederholt versucht, dazu Stellungnahmen zu erhalten, bekam jedoch entweder keine Rückmeldung oder nur ausweichende Antworten. Zuletzt begründete der aktuelle Vorstand der Grünen Jugend das Schweigen mit terminlichen Schwierigkeiten. Die Bundessprecherinnen Svenja Appuhn und Katharina Stolla ließen übermitteln, dass sie sich “aus terminlichen Gründen nicht äußern” könnten.
Gleichzeitig wurde bekannt, dass ein neues Selbstverständnis in Arbeit ist, das beim Bundeskongress im Herbst beschlossen werden soll. Dann wird sich entscheiden, inwieweit die Grüne Jugend ihre Autonomie innerhalb der Partei bewahren und ob sie es wagen wird, sich in der NATO-Frage gegenüber der Linie der Mutterpartei zu positionieren.
Weiterführendes Thema: Wer die CDU wählt, unterstützt auch militaristische Positionen – Eine Analyse der Hardliner innerhalb der CDU.