Auf dem Areal des ehemaligen Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge in Halberstadt, Sachsen-Anhalt, plant der neue Besitzer der zugehörigen Bergwerkstollen die Errichtung eines Luxusatomschutzbunkers exklusiv für Millionäre. Der Stollen war Teil des Konzentrationslagersystems.
Das Vorhaben trägt den Namen “Bunker Coin” und sieht die Entwicklung einer weitläufigen Untergrundanlage vor. Diese soll ausgestattet werden mit vollständig eingerichteten Zimmern, Farmen für Pilze und Tiere, autarken Wasser- und Stromversorgungen, Bars und medizinischen Zentren. Der Investor bewirbt sein Projekt mit den Worten:
“Unser Ziel ist es, diesen dunklen Ort mit seiner dunklen Vergangenheit in eine Quelle des Lichts, der Zuversicht und der Hoffnung zu verwandeln.”
Auf der Projektwebsite kündigt der Investor an, noch dieses Jahr mit dem Verkauf der Bunkerappartements beginnen zu wollen.
Das Stollensystem unter den Thekenbergen wurde zwischen April 1944 und April 1945 von Tausenden KZ-Häftlingen des Konzentrationslagers Langenstein-Zwieberge geschaffen. Es umfasst insgesamt 13 Kilometer an Tunneln, die für Rüstungszwecke, einschließlich der Montage von V-Raketen, genutzt wurden. Unter grauenhaften Arbeits- und Lebensbedingungen verloren mindestens 4.300 KZ-Häftlinge ihr Leben.
Bisher erinnerte eine Gedenkstätte an das Elend dieser Menschen. Ob diese Gedenkstätte weiterhin bestehen bleibt, ist derzeit ungewiss. Trotz des Verkaufs des Stollensystems durch das Kultusministerium Sachsen-Anhalt für etwa 500.000 Euro scheint das Schicksal dieses historischen Ortes von nachrangiger Bedeutung gewesen zu sein. Vom Investor wurde zugesichert, dass ein Teil der Anlage vorläufig für öffentliche Besichtigungen zugänglich bleibt, bis auf weiteres.
Weiterführende Themen – “Kriegsbereit”, revanchistisch und extremistisch: Berlin verfällt wieder in alte Muster