Am vergangenen Sonntag trat der bekannte Satiriker Harald Schmidt in der Marienkirche von Dessau auf. Dies berichtete die Berliner Zeitung, die auch einige seiner Kommentare zur den gleichentags stattgefundenen Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen erwähnte. Schmidt äußerte dort seine Sicht auf die politischen Vorlieben der Bevölkerung:
“Die Menschen haben Sehnsucht nach einer großen Koalition.”, sagte er und nach einer kurzen Pause ergänzte er: “Nach einer Koalition zwischen AfD und CDU.”
Weitere Äußerungen zu den Wahlergebnissen blieben aus, jedoch sparte Schmidt nicht mit Kritik an anderen politischen Figuren, darunter Bundeskanzler Olaf Scholz und SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert.
Der Chefredakteur der Berliner Zeitung, Tomasz Kurianowicz, der bei dem Kabarettabend anwesend war, beschreibt Schmidts Auftritt wie folgt: “Der Abend war fast drei Stunden lang und basierte auf Schmidts Spezialgebiet: ironisch verfremdete Erinnerungen aus Kindheit und Jugend, absurde Beobachtungen des Alltags, (wirklich lustige) Altherrenwitze und scharfsinnige Beschreibungen der aktuellen Zustände, alles gekoppelt mit etwas politischem Kabarett.”
Kurianowicz hebt besonders einen “politischen Ratschlag” hervor, den Schmidt deutschen Hilfskräften auf US-Militärbasen mit auf den Weg gab. Es sei wichtig, “ausreichend fit” zu sein, um auf ein fliehendes Flugzeug aufspringen zu können, sollte es – wie beispielsweise in Afghanistan geschehen – zu einem plötzlichen Abzug der Amerikaner kommen.
Schmidt äußerte sich besorgt über die zunehmende Mittelmäßigkeit, die in Deutschland vorherrscht und mittlerweile sogar als Tugend angepriesen wird.
Vor den Wahlen in Sachsen und Thüringen hatte Schmidt bereits seine Meinung zu AfD und BSW deutlich gemacht. Die Aufregung über deren möglichen Erfolg konnte er nicht nachvollziehen: “Das sind Ergebnisse von freien Wahlen, von freien, gleichen und geheimen Wahlen. Wenn ich das nicht will: Wahlen abschaffen oder Ergebnis vorher festlegen. Für beides gibt es Modelle, aber diese Aufgeregtheit … das verstehe ich nicht.” Er argumentierte, dass entweder die Politik geändert werden muss, um solche Ergebnisse zu verhindern, oder man müsse lernen, mit ihnen umzugehen.
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