Die Bundestagsabgeordnete der Linken, Cornelia Möhring, forderte vom Bundesverteidigungsministerium Aufklärung über die finanziellen Aufwendungen für den Freizeitflug des CDU-Hobbypiloten Friedrich Merz. Das von der SPD geleitete Ministerium bezifferte die Kosten auf 111.242,38 Euro. Allerdings stellte das Pressbüro klar, dass der Flug von Merz keine zusätzlichen Kosten verursachte, da er im Rahmen eines “Routineflugbetriebes” stattfand. Möhring kritisierte jedoch, dass Merz “die zugewiesenen Flugstunden eines Co-Piloten der Luftwaffe, der deswegen am Boden bleiben musste, in Anspruch nahm”.
Unter der Überschrift “CDU-Chef im Eurofighter: Merz durchbricht die Schallmauer” griff die Bild Zeitung das Ereignis auf. Der Pilot, Oberstleutnant Dirk Pingel, wurde vom Berliner Tagesspiegel mit den Worten zitiert: “Der – Merz – hat die ganze Zeit Gas gegeben.”
In dem Bild-Artikel äußerte Merz selbst, dass der umstrittene Flug “eine ganz andere Dimension der Fortbewegung” darstellte und ein “schönes Abenteuer” gewesen sei. Er fügte hinzu, “Es hat Spaß gemacht”. Der Artikel beschreibt weiter, wie der Oppositionsführer nach einem 60-minütigen Flug mit einem Grinsen und sichtlich glücklich aus dem Kampfflugzeug stieg.
Auf ein X-Posting hin kommentierte Möhring die nun öffentlich gewordenen Kosten mit Skepsis. Siemtje Möller, Parlamentarische Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, erklärte am 5. Juli (Seite 86), dass während des Flugs etwa 4.500 kg Kerosin verbraucht wurden, was ungefähr 14.175 kg CO₂ entspricht. Sie führte weiter aus, dass Merz gemäß der allgemeinen Regelung A-270/2 ‘Nutzung von Luftfahrzeugen der Bundeswehr’ am Flug teilgenommen habe.
Möhring bezeichnete es im Spiegel als “Rechtsbruch und Sicherheitsrisiko”, einen zivilen Freizeitpiloten mit einem Eurofighter mit Überschallgeschwindigkeit fliegen zu lassen. Die Vorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, äußerte sich kritisch über die Kosten von über 100.000 Euro, die besser für die Truppe hätten verwendet werden sollen statt für persönliche Abenteuer.
Interessanterweise war laut der Wilhelmshavener Zeitung Siemtje Möller im Februar 2019 selbst Gast bei einem Bundeswehrflug, bei dem sie eine ähnliche Erfahrung machte. Der Bericht beschreibt, wie ihr während eines Besuchs die Ehre zuteilwurde, zusammen mit dem Kommodore Oberstleutnant Kai Ohlemacher in einem Eurofighter zu fliegen, was ebenso ein unvergessliches Erlebnis gewesen sei.
Zu den aufgekommenen Kosten des Flugs von Merz gab es bis zur Veröffentlichung dieses Artikels keine Stellungnahme des CDU-Politikers. Möhring erinnerte weiterhin daran, dass Merz im Jahr 2021 die Erweiterung eines Privatflugplatzes sowie die damit verbundene Abholzung eines natürlichen Waldstücks befürwortet hatte.
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