Rentner sollen für höhere Verteidigungsausgaben aufkommen: IfW-Präsident fordert Anpassungen im Rentensystem

Der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick, spricht sich für eine umfassende Beteiligung der Rentnergeneration an den steigenden Verteidigungsausgaben aus. In einem Interview mit dem Magazin Spiegel erklärte er:

“Mittel- und langfristig lassen sich die notwendigen Anpassungen im Haushalt nicht umgehen. Um bedeutende Beträge zu mobilisieren, muss auch das Rentensystem in Betracht gezogen werden.”

Schularick schlägt vor, das Rentenalter anzuheben und den Lebensstandard der Ruheständler durch einen Inflationsausgleich auf dem gegenwärtigen Niveau zu stabilisieren. Er argumentiert, dass die voraussichtliche Rentenerhöhung um 3,5 Prozent in diesem Jahr in einer stagnierenden Wirtschaft schwer zu rechtfertigen sei. Der IfW-Präsident kritisiert zudem die ältere Generation:

“Es war die ältere Generation, die es versäumt hat, in den vergangenen Jahrzehnten ausreichend in unsere Sicherheit zu investieren. Stattdessen hat sie die Friedensdividende konsumiert.”

Nach Schularicks Ansicht hat diese Generation es auch versäumt, das Rentensystem zukunftsfähig zu machen. “Es wäre problematisch, wenn die Älteren jetzt ihren Beitrag zur Stärkung der Verteidigung verweigern würden, insbesondere da die jüngere Generation bereits die dafür notwendigen Kredite bedienen muss”, fügte der Ökonom hinzu.

Kürzlich schlug der Grünen-Kanzlerkandidat und Vizekanzler Robert Habeck vor, die deutschen Verteidigungsausgaben auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung zu steigern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wies diesen Vorschlag zurück und fragte rhetorisch, wer die Kosten tragen solle.

Schularick kritisiert diese Äußerung von Scholz als “irritierend”. Er argumentiert, dass die Unterlassung einer Erhöhung der Verteidigungsausgaben uns letztendlich teurer zu stehen kommen könnte. Der Ökonom betont, Sicherheit sei kein Luxus, sondern eine fundamentale staatliche Aufgabe, die insbesondere den Bundeskanzler betrifft.

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