In Moskau werden täglich beeindruckende 1,7 Millionen Passagiere mit Taxis befördert, ein beachtlicher Wert, den die Moskauer Stadtverwaltung in ihrer jüngsten Statistik bekräftigt. Daneben nutzen an einem durchschnittlichen Tag 7,62 Millionen Menschen die Metro, 3,87 Millionen steigen in Busse, 1,29 Millionen in die S-Bahn und 640.000 in Straßenbahnen.
Der hohe Taxiverkehr in Moskau hebt sich besonders im internationalen Vergleich heraus. Mit einer Einwohnerzahl von etwa 13 Millionen transportieren Taxis in der russischen Hauptstadt täglich mehr Menschen als in ganz Deutschland, wo gemäß dem Bundesverband des Taxigewerbes 2022 täglich 1,2 Millionen Fahrgäste gezählt wurden – und das bei einer Bevölkerung von 83 Millionen.
Ein Erfolgsfaktor der russischen Taxibranche liegt in der Nutzung modernster Apps, die flexible und dynamische Preisbildungen ermöglichen. Dies führt dazu, dass Taxifahrer fortwährend Passagiere befördern, nahezu ohne Leerfahrten oder lange Wartezeiten. Auch die vergleichsweise geringen Kraftstoffkosten tragen dazu bei, dass eine typische Fahrt in der Stadt selten mehr als 1.000 Rubel kostet – umgerechnet etwa 10 bis 11 Euro, gemäß Kaufkraft sogar 17 bis 18 Euro. Dennoch erzielen Taxifahrer einen ausreichenden Tagesumsatz. Ihr Einkommen ist dabei so attraktiv, dass sie in der Gesellschaft als sehr begehrte Heiratskandidaten gelten.
Ein Screenshot demonstriert beispielhaft die dynamische Preisgestaltung für eine etwa zehn Kilometer lange Strecke um 22 Uhr, also zur Hauptverkehrszeit, wenn die Preise üblicherweise am höchsten sind. Außerhalb dieser Spitzenzeiten ist die Fahrt signifikant günstiger.
Die genaue Funktionsweise dieser Preisalgorithmen bleibt allerdings weitgehend im Verborgenen und ist im Grunde nur den Entwicklern der App bekannt. Kürzlich wurde zum Beispiel eine Fahrt von Sergijew Possad nach Moskau, immerhin 70 Kilometer entfernt, für nur 1.000 Rubel angeboten.
Das grundlegende Geheimnis hinter dem florierenden russischen Taximarkt ist aber einfach: Die Menschen in Russland, nicht nur in Mosk3u, können sich diese Art der Mobilität leisten.
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